Tödliche Schüsse in Paris: Drei Menschen sterben, Polizei nimmt Verdächtiger fest
Paris - Ein tödlicher Angriff in Paris erschüttert Frankreich: Bei Schüssen in einem kurdischen Kulturzentrum und in Geschäften hat ein Angreifer drei Menschen tödlich verletzt. Drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.
Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, wurde ein Verdächtiger festgenommen. Auch er sei verletzt. Demnach liefen Untersuchungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt.
Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne schrieb auf Twitter von einer "widerlichen Tat". Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihre Unterstützung aus.
Auch Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin schrieb, all seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Darmanin wird noch am Nachmittag am Angriffsort erwartet.
Für Opfer und Zeugen des blutigen Angriffs richtete die Stadt im Rathaus des zehnten Arrondissements einen psychologischen Dienst ein.
Der Angriff hatte sich im zehnten Pariser Arrondissement ereignet. Laut Stadtteilbürgermeisterin Alexandra Cordebard schoss der Täter in einem kurdischen Gemeindezentrum sowie in einem Restaurant und einem Friseursalon gegenüber dem Zentrum. Die Pariser Polizei rief bei Twitter dazu auf, die Gegend zu meiden.
Verdächtiger von Paris war der Polizei bereits bekannt
Der verdächtige 69 Jahre alte Franzose war laut Staatsanwaltschat erst vor kurzem unter Justizaufsicht aus der Haft gekommen. Im vergangenen Jahr habe er ein Zeltlager von Migranten angegriffen - mit einem Säbel, wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete.
Der Mann habe dort mehrere Menschen verletzt. Der Sender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Mann sei wegen zwei versuchter Tötungen bekannt.
Zu den Hintergründen der Tat gab es zunächst keine Informationen. Staatsanwältin Laure Beccuau sagte, rassistische Motive würden geprüft. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo schrieb auf Twitter: "Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen."
Sie forderte: "Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite." Der Sender BFMTV berichtete, dass kurdische Orte in der Hauptstadt nun polizeilich abgesichert werden sollten.
Vor knapp zehn Jahren hatte es im zehnten Pariser Arrondissement einen Mordanschlag auf drei kurdische Aktivistinnen gegeben. Ihre Leichen waren damals im Kurdistan Informationszentrum entdeckt worden.
Scholz und Baerbock: "Gedanken sind bei den Opfern von Paris"
Nach dem tödlichen Angriff in Paris hat Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) sein Mitgefühl ausgedrückt.
"Eine schlimme Tat, die heute Paris und Frankreich erschüttert hat", twitterte der SPD-Politiker am Freitagabend auf Deutsch und Französisch. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen."
Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) schrieb mit Blick auf den Vorfall ebenfalls bei Twitter: "Hass darf niemals gewinnen."
Erstmeldung vom 23. Dezember 2022, um 14:18 Uhr; zuletzt aktualisiert am 24. Dezember 2022, um 6:11 Uhr
Titelfoto: Thomas Samson/AFP/dpa