Tod durch Implosion der "Titan": Britischer Milliardär und Abenteurer hatte mehrere Weltrekorde

London/Dubai - Es mag zynisch klingen, wenn man schreibt, Hamish Harding (58) starb bei dem, was er am liebsten tat. Doch im Falle des britischen Tausendsassas - seines Zeichens unter anderem Unternehmer, Pilot, Abenteurer, Entdecker, Weltrekord-Halter und seit vergangenem Jahr auch Astronaut - könnte es tatsächlich stimmen.

Hamish Harding (†58) starb an Bord der Titan.
Hamish Harding (†58) starb an Bord der Titan.  © Montage: Oceangate Expeditions, dpa/Action Aviation

Vermutlich am 18. Juni starb Harding in rund 3300 Metern Tiefe an Bord des Tiefsee-U-Boots "Titan". Laut einer Expertin sei die Implosion wohl im Bruchteil einer Millisekunde passiert - Harding und die vier anderen Personen an Bord starben "schmerzlos".

Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebende Unternehmer war leidenschaftlicher Abenteurer und Entdecker. Deswegen entschloss der erfahrene Tiefseetaucher sich auch, in dem 6,70 Meter langen U-Boot im Nordatlantik zum Wrack der Titanic zu tauchen. Eine fatale Entscheidung ...

Doch es war eben eines jener Abenteuer, die der Brite so liebte. Deshalb war er auch Mitglied des berühmten "Explorers Club", der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die wissenschaftliche Erforschung von Land, Meer, Atmosphäre und Weltall zu unterstützen.

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"Unsere Herzen sind gebrochen. Es tut mir so leid, diese tragische Nachricht mitteilen zu müssen", hatte "Explorers Club"-Präsident Richard Garriott de Cayeux auf Twitter verkündet.

Und auch "Guinness World Records"-Chefredakteur Craig Glenday trauerte um Harding. Schließlich hatte dieser zu Lebzeiten drei Weltrekorde aufgestellt!

Die Schiffe L'Atalante, Horizon Arctic, Deep Energy und Skandi Vinland (von oben nach unten) suchten im Atlantischen Ozean nach dem vermissten Tauchboot Titan.
Die Schiffe L'Atalante, Horizon Arctic, Deep Energy und Skandi Vinland (von oben nach unten) suchten im Atlantischen Ozean nach dem vermissten Tauchboot Titan.  © dpa/Maxar Technologies via AP

Hamish Harding war sogar schon im All

Harding (2.v.r.) war sogar schon einmal im Weltall.
Harding (2.v.r.) war sogar schon einmal im Weltall.  © dpa/Blue Origin

So war Harding unter anderem Teil einer Crew, die 2019 die "schnellste Umrundung beider Pole mit dem Flugzeug" hinlegte. Dem Team gelang das Ganze in 46 Stunden, 40 Minuten und 22 Sekunden.

"Ich hatte das Glück, Hamish in den letzten Jahren kennenzulernen und Zeit mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Daher war es herzzerreißend, von seinem Schicksal und dem seiner Kameraden zu erfahren", ließ "Guinness World Records"-Chefredakteur Glenday in einer Mitteilung verlauten. "Hamish hatte den Pioniergeist, den wir hier bei Guinness World Records auf den Seiten unseres Buches erkennen und feiern dürfen."

Auch im vergangenen Jahr nutzte Harding seinen Wohlstand - den er sich unter anderem als Gründer der "Action Group" und Vorsitzender von "Action Aviation", einem international tätigen Flugzeugvermittler, erarbeitet hatte - um auf Abenteuerreise zu gehen.

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An Bord der "New Shepard" flog er im Juni 2022 in den Weltraum. Vom Raumfahrtunternehmen "Blue Origin" bekam er dafür eine Astronauten-Nadel verliehen. In den Augen anderer wurde er dadurch allerdings lediglich zu einem "Weltraumtouristen".

Die "Titan" war ein Tiefsee-U-Boot der Firma "OceanGate".
Die "Titan" war ein Tiefsee-U-Boot der Firma "OceanGate".  © dpa/OceanGate Expeditions

Am 18. Juni dieses Jahres startete er in der "Titan" nun schließlich zu seinem letzten Abenteuer. Er starb an der Seite von "OceanGate"-Gründer Stockton Rush (†61), Titanic-Experte Paul-Henri Nargeolet (†77), dem britisch-pakistanischen Geschäftsmann Shahzada Dawood (†48) und dessen Sohn Suleman Dawood (†19).

Titelfoto: Montage: Oceangate Expeditions, dpa/Action Aviation

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