Er führte Dutzende Exekutionen durch: Beliebter Henker plötzlich verstorben

Dhaka (Bangladesch) - Unter seinen Klienten waren Mörder, Attentäter, Vergewaltiger. Der Chef-Henker vom Dhaka Central Jail, Shahjahan Bhuiyan, führte zahlreiche Exekutionen durch. Seinen Beruf wählte er nicht aus freien Stücken. Nun ist er selber tot.

Nach seiner Zeit als Henker wollte Shahjahan Bhuiyan (†74) in Frieden leben.
Nach seiner Zeit als Henker wollte Shahjahan Bhuiyan (†74) in Frieden leben.  © Munir uz Zaman/AFP

Hätte er die Chance gehabt, hätte er wohl vieles anders gemacht ...

Bangladeschs tödlichster Henker, Shahjahan Bhuiyan, ist am Montag im Alter von 74 Jahren in der Hauptstadt Dhaka gestorben. Das berichtet BBC. Zuvor klagte der ehemalige Chef-Henker über Schmerzen in der Brust.

Mindestens 26 Exekutionen hat Bhuiyan im Gefängnis Dhaka Central Jail mit dem Galgen vollstreckt, einige Quellen sprechen gar von bis zu 60 Hinrichtungen. Reich wurde der Henker freilich nicht: Für seine Dienste zahlte ihm der Staat umgerechnet 40 Euro pro Einsatz.

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Dabei hätte sich Bhuiyan wohl ein ganz anderes Leben für sich erhofft. In seiner Jugend engagierte sich der Vollstrecker politisch, dann geriet er auf die schiefe Bahn, beging mehrere Raubüberfälle und wurde unter anderem wegen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 42 Jahren verurteilt. Im Gefängnis ging Shahjahan Bhuiyan einen grausamen Deal mit dem Staat ein: Er meldete sich freiwillig als Scharfrichter an. Jede Exekution, die er durchführte, verringerte seine Haftstrafe um zwei Monate.

Unter seinen Klienten waren der 60-fache Serienmörder Ershad Shikder (†49, 2004 gehängt), die Attentäter auf Präsidenten Sheikh Mujibur Rahman (†55, 1975 ermordet) sowie mehrere Kriegsverbrecher und Gewohnheitsvergewaltiger.

Henker wollte im Ruhestand einfach nur "in Frieden leben"

Der Henker führte Berichten zufolge bis zu 60 Exekutionen im Gefängnis durch. (Symbolbild)
Der Henker führte Berichten zufolge bis zu 60 Exekutionen im Gefängnis durch. (Symbolbild)  © 123rf/pongmoji

2023 nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis und dem damit verbundenen Ausschied aus dem Staatsdienst kündigte der profilierte Henker an, einfach nur noch "in Frieden leben" zu wollen. Wenig später heiratete der 74-Jährige eine 50 Jahre jüngere Frau. Doch die Beziehung ging nach nur zwei Monaten in die Brüche.

Zwar habe er viele Fehler in seiner Jugend gemacht und sei dafür zu Recht verurteilt worden, doch seine Tätigkeit als Henker bereute er nicht.

"Wenn ich sie nicht gehängt hätte, hätte es jemand anderes getan", sagte der Vollstrecker einst von sich.

Titelfoto: Montage: Munir uz Zaman/AFP, 123rf/pongmoji

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