TikTokerin gibt vor, krebskrank zu sein: Ein Detail überführt die dreiste Betrügerin

Iowa (USA) - Die Vorwürfe wiegen mehr als schwer: Eine 19-Jährige soll Hunderten Zuschauern auf TikTok vorgemacht haben, schwer krank zu sein, um Spendengelder einzusacken. Durch ein Detail in einem ihrer Videos flog die Sache auf, die US-Amerikanerin wurde festgenommen.

Madison Russo (19) wurde in Iowa festgenommen. Der Grund: Sie hat eine Krankheit vorgetäuscht und Spenden eingesackt.
Madison Russo (19) wurde in Iowa festgenommen. Der Grund: Sie hat eine Krankheit vorgetäuscht und Spenden eingesackt.  © Screenshot Facebook/Scott County Sheriff

Madison "Maddie" Russo hatte sich eine dreiste Masche überlegt, um an Geld zu kommen. Auf TikTok drehte sie Videos, in denen sie behauptete, an Krebs zu leiden.

Ihr Netz aus Lügen klang dramatisch: Im Februar 2022 sei bei ihr zunächst Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt worden, einige Monate später hätten Ärzte dann auch noch Leukämie diagnostiziert.

Die Mediziner hätten ihr eine Überlebenschance von gerade einmal elf Prozent gegeben - doch dann entdeckte man angeblich auch noch einen riesigen Tumor an ihrer Wirbelsäule.

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In einem Interview vom Oktober 2022 behauptete Madison, dass sie sich 15-mal einer Chemotherapie unterzogen hätte und 90-mal bestrahlt worden wäre. "Das Leben war verrückt", meinte die 19-Jährige.

Natürlich erregte ihr offenbar schreckliches Schicksal ziemliche Aufmerksamkeit auf der Video-Plattform. Als die junge Frau aus dem US-Bundesstaat Iowa dann eine Spendenaktion auf GoFundMe.com einrichtete, erklärten sich gleich mehr als 400 Menschen bereit, sie finanziell zu unterstützen.

Betrügerin sackt mehr als 34.000 Euro an Spenden ein

Die 19-Jährige gab im Netz vor, unter Leukämie, Bauchspeicheldrüsenkrebs und einem Tumor an der Wirbelsäule zu leiden.
Die 19-Jährige gab im Netz vor, unter Leukämie, Bauchspeicheldrüsenkrebs und einem Tumor an der Wirbelsäule zu leiden.  © Bildmontage: Screenshot Facebook/TikTok Madison Russo

"Maddie unterzieht sich derzeit einer heftigen Chemotherapie und Bestrahlung, die sie sehr krank machen", schrieb die 19-Jährige über sich selbst auf der Spendenseite.

Sie bat um Geld für ihre Behandlung und Lebenshaltungskosten. Damit solle der angeblichen schwer Kranken ermöglicht werden, "sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, nämlich zu zeigen, dass sie stärker als der Krebs ist und diesen besiegen wird".

Erst nachdem sie den ahnungslosen Spendern mehr als 37.000 Dollar (umgerechnet etwa 34.000 Euro) aus der Tasche gezogen hatte, flog die Betrügerin auf.

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Zuschauer, die offenbar einen medizinischen Hintergrund haben, hatten sich an die Behörden gewandt, als ihnen Ungereimtheiten in Madisons Videos und Social-Media-Beiträgen aufgefallen waren.

In einem Gerichtsdokument ist beispielsweise davon die Rede, dass "schreckliche, lebensbedrohliche Ungenauigkeiten bei der Platzierung ihrer medizinischen Geräte an ihrem Körper" beobachtet wurden.

19-Jähriger drohen bis zu 10 Jahre Gefängnis

Auf Facebook, TikTok & Co. versuchte die US-Amerikanerin stets, den Anschein zu wahren, dass sie derzeit um ihr Leben kämpfe.
Auf Facebook, TikTok & Co. versuchte die US-Amerikanerin stets, den Anschein zu wahren, dass sie derzeit um ihr Leben kämpfe.  © Bildmontage: Screenshot Facebook/TikTok Madison Russo

Madison ging sogar noch weiter und bediente sich anscheinend auch an Fotos von echten Krebspatienten, die sie im Netz anschließend als ihre eigenen präsentierte.

Sie hielt sogar an einer Universität und bei einer Krebs-Stiftung Vorträge über ihre erfundenen Leiden, teilte die örtliche Polizei mit. Auch die Macher des Podcasts "Project Purple" fielen auf Madisons Lügengeschichten herein und ließen die US-Amerikanerin in einer Folge zu Wort kommen.

Bei einer Durchsuchung wurden die Beamten in ihrer Wohnung fündig: Laut der New York Post entdeckten die Ermittler eine braune Papiertüre, in denen sich medizinisches Material befand, einen Infusionsständer samt präparierter Ernährungssonde sowie eine Perücke und Tabletten gegen Übelkeit, die eigentlich einem Verwandten der 19-Jährigen verschrieben worden waren.

Madison wurde nach ihrer Festnahme für eine Kaution in Höhe von 10.000 Dollar (umgerechnet rund 9200 Euro) zunächst wieder freigelassen. Im März startet der Prozess gegen die mutmaßliche Betrügerin.

Ihre Spendenaktion wurde derweil von den Betreibern der Seite gestoppt und aufgelöst. Alle 439 Spender, die von ihr hinters Licht geführt worden, erhielten ihr Geld zurück. Man sei "schockiert", erklärt eine Spenderin.

Die 19-Jährige muss sich jetzt wegen Diebstahls ersten Grades verantworten. In Iowa drohen ihr dafür bis zu zehn Jahre Haft.

Titelfoto: Bildmontage: Screenshot Facebook/TikTok Madison Russo

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