Syrien: Russland zieht Luftverteidigung ab

Damaskus (Syrien) - Mit seinen Luftangriffen hielt Russland Syriens Machthaber Assad im Bürgerkrieg an der Macht. Nach seinem Sturz schwindet Moskaus Einfluss in dem Land. Profitieren könnte ein anderer Verbündeter.

Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird
Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird  © Omar Sanadiki/AP/dpa

Russland hat nach dem Sturz des langjährigen Verbündeten Baschar al-Assad (59) seine Luftabwehr und andere Waffen aus verschiedenen Gebieten Syriens abgezogen.

Nach Medienberichten und Angaben aus Militärkreisen wurden sie teils ins nordafrikanische Bürgerkriegsland Libyen verlegt. Ein Ex-Offizier unter Assad berichtete der Deutschen Presse-Agentur, einige der Anlagen und auch Panzer seien in das vom abtrünnigen General Chalifa Haftar beherrschte Ostlibyen verlegt worden.

Den Abzug der Luftabwehr bestätigte auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien
Syrien Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien

Alle wichtigen Informationen zum aktuellen Geschehen in Syrien gibt es hier im TAG24-Ticker.

19. Dezember, 13.30 Uhr: Putin will Assad in seinem russischen Asyl treffen

Kremlchef Putin äußert sich bei seiner Fragerunde in Moskau auch gegenüber westlichen Journalisten. Ein US-Amerikaner stellt eine Frage zu Syriens entmachtetem Präsidenten Baschar al-Assad.

Kremlchef Wladimir Putin will den entmachteten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in seinem Asyl in Russland treffen. Nach der Gewährung des Asyls habe es bisher noch kein Treffen mit ihm gegeben, sagte Putin bei seiner großen, im Fernsehen übertragenen Fragerunde. Er versprach auf die Frage eines Journalisten des US-Senders NBC, dann auch eine Frage zu einem seit zwölf Jahren vermissten Amerikaner anzusprechen.

19. Dezember, 13.25 Uhr: Putin will Militärbasen in Syrien erhalten

Kremlchef Putin äußert sich bei seiner Fragerunde in Moskau auch gegenüber westlichen Journalisten. Ein US-Amerikaner stellt eine Frage zu Syrien und dem Asyl für Machthaber Assad in Russland.

Kremlchef Wladimir Putin hat Russlands Interesse an einer Erhaltung der Militärbasen im Bürgerkriegsland Syrien auch nach der Entmachtung von Präsident Baschar al-Assad bekräftigt. Gesprochen werden müsse darüber mit jenen Kräften, die im Land jetzt die Kontrolle hätten, sagte der Präsident in seiner im Staatsfernsehen übertragenen großen Fragerunde.

19. Dezember, 6.15 Uhr: Berichte über russische Aktivitäten auf Syrien-Stützpunkten

Auf Videos seien Kolonnen russischer Militärfahrzeuge zu sehen, die sich in nördlicher Richtung zu diesen beiden Stützpunkten bewegten, hieß es in dem Bericht.

Transportflugzeuge sollen demnach in den vergangenen Tagen nach Syrien ein- und wieder ausgeflogen sein. Die beiden Stützpunkte waren für Russland bislang von strategisch großer Bedeutung, weil sie dem Land den Zugang zum Nahen Osten, zu Nordafrika und zum Mittelmeer erleichterten.

19. Dezember, 6.10 Uhr: HTS-Anführer fordert Aufhebung der Sanktionen

Der syrische Anführer der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die Assad mit ihrer Blitzoffensive gestürzt hatte, forderte derweil im Interview mit der BBC in Damaskus die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien.

Sein Land sei vom Krieg erschöpft und stelle keine Bedrohung für seine Nachbarn oder den Westen dar, sagte Ahmed al-Scharaa. "Jetzt, nach all dem, was passiert ist, müssen die Sanktionen aufgehoben werden, weil sie gegen das alte Regime gerichtet waren. Das Opfer und der Unterdrücker sollten nicht auf die gleiche Weise behandelt werden."

Die HTS sei keine terroristische Gruppe, sagte al-Schaara. Er bestritt in dem Interview, dass er Syrien in eine Art zweites Afghanistan verwandeln wolle.

19. Dezember, 6 Uhr: Aufarbeitung der Assad-Verbrechen

Für die Aufarbeitung der Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Syrien fordern Fachleute internationale Hilfe und professionelle Beweissicherung.

Es brauche zudem "so bald wie möglich" eine Übergangsjustiz, betonte die syrische Menschenrechtsaktivistin Joumana Seif vom Verein "European Center for Constitutional and Human Rights" (ECCHR). Der Verein arbeitet seit 2012 intensiv an der völkerstrafrechtlichen Aufarbeitung von Verbrechen in Syrien.

18. Dezember, 16.47 Uhr: Baerbock pocht auf Syriens "territoriale Integrität"

Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) dazu aufgerufen, alle Bevölkerungsgruppen am Erneuerungsprozess in Syrien zu beteiligen.

Für einen friedlichen Übergang müssten die Rechte aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften berücksichtigt werden, betonte sie bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.  © Kay Nietfeld/dpa

18. Dezember, 15.58 Uhr: Angespannte Ruhe zwischen Türkei und Kurden in Nordsyrien

Nach der Verlängerung einer Waffenruhe zwischen der Türkei und Kurdenmilizen herrscht in Nordsyrien nach Angaben von Aktivisten eine angespannte Ruhe.

Am frühen Morgen habe es noch Angriffe der von der Türkei unterstützten Syrischen Nationalen Armee (SNA) auf kurdische Ziele gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Danach sei es ruhig geblieben.

18. Dezember, 13.10 Uhr: Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in Syrien

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen hat das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg ein ehemaliges Mitglied einer syrischen Regierungsmiliz zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Als Anführer der mit Ex-Machthaber Baschar al-Assad verbündeten Shabiha-Miliz habe sich der Angeklagte zwischen 2012 und 2015 in Damaskus an der Misshandlung und Versklavung von Zivilisten sowie an Plünderungen beteiligt, hieß es in der Urteilsbegründung.

18. Dezember, 11.50 Uhr: Flughafen in Damaskus nimmt Betrieb wieder auf

Der Flughafen in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat nach tagelangem Stillstand nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad seinen Betrieb wieder aufgenommen. Ein erstes Flugzeug sei am Morgen abgehoben, berichteten Augenzeugen am Flughafen der dpa.

Nachdem eine Rebellenallianz unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) den langjährigen Machthaber Assad am 8. Dezember gestürzt hatte, wurde der Betrieb am Flughafen in der Hauptstadt eingestellt. Die Sicherheitskräfte unter der Führung Assads hatten dort ihre Posten verlassen.

Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird.
Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird.  © Omar Sanadiki/AP/dpa

17. Dezember, 20.41 Uhr: UN-Beauftragter für Syrien fordert Hilfen bei Wiederaufbau

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien hat die wachsende Stabilität des Landes seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad (59) gewürdigt und anhaltende internationale Unterstützung gefordert.

Der Konflikt sei noch nicht vorbei, sagte der per Video aus Syrien zugeschaltete Geir Pedersen (69) bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. "Aber wir sehen ein Syrien, das in vielen Teilen ein stabiles Land ist." Eine weitere Stabilisierung könne auch zu einem Ende der Sanktionen gegen das Land führen.

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen (69). (Archivbild)
Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen (69). (Archivbild)  © Violaine Martin/UN Geneva/dpa

17. Dezember, 18.59 Uhr: Deutsche Delegation spricht mit Rebellen-Führer in Syrien

Deutsche Diplomaten haben in Damaskus direkten Kontakt mit dem Anführer der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, aufgenommen.

"Im Zentrum der Gespräche standen der politische Übergangsprozess und unsere Erwartungen mit Blick auf den Schutz von Minderheiten und Frauenrechten, um eine friedliche Entwicklung in Syrien begleiten zu können", teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Titelfoto: dpa/AP/Matias Delacroix

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