Syrien: Rebellen zünden Grab von Assads Vater an

Damaskus (Syrien) - Nach dem Sturz von Assad steht Syrien im Umbruch. Eine Übergangsregierung soll das Land durch die nächste Phase führen.

Der bisherige Regierungschef der Rebellen-Enklave Idlib, Mohammed al-Baschir (40), steht nun an der Spitze der Übergangsregierung.
Der bisherige Regierungschef der Rebellen-Enklave Idlib, Mohammed al-Baschir (40), steht nun an der Spitze der Übergangsregierung.  © STRINGER / SANA / AFP

Das Land soll bis März 2025 von einer Übergangsregierung geführt werden. Der bisherige Regierungschef der Rebellenhochburg Idlib, Mohammed al-Baschir (40), führt diese nach eigenen Angaben an.

In einem ersten Schritt in Richtung Normalität sind Angestellte der syrischen Zentralbank Augenzeugen zufolge an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt.

Israels Marine hat nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz die syrische Kriegsmarine zerstört.

Nach Tötung eines Amerikaners: US-Militär greift Ziele in Syrien an!
Syrien Nach Tötung eines Amerikaners: US-Militär greift Ziele in Syrien an!

Protürkische Rebellen gehen weiter gegen kurdische Milizen vor. Nach schweren Gefechten haben sie die nordsyrische Stadt Manbidsch von Kurdenmilizen eingenommen. Der Eroberung waren zweiwöchige Kämpfe vorausgegangen.

Alle wichtigen Informationen zum aktuellen Geschehen in Syrien gibt es hier im TAG24-Ticker.

11. Dezember, 22.28 Uhr: Flughafen in Damaskus bald wieder in Betrieb

Der internationale Flughafen in Damaskus könnte informierten Kreisen zufolge am kommenden Sonntag wieder den Betrieb aufnehmen.

Aus Kreisen des Verkehrsministeriums hieß es, dass es dort nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad zu Plünderungen, Vandalismus und Diebstahl gekommen sei.

Derzeit fänden Reparaturarbeiten statt. Nicht alle notwendigen Geräte seien im Land verfügbar, daher käme es zu Verzögerungen. Neben Mobiliar seien unter anderem auch Türen, Fenster und Kabel gestohlen worden.

11. Dezember, 20.50 Uhr: Israels Armee weiter in Pufferzone in Syrien im Einsatz

Vier Kampfgruppen der israelischen Armee sind Militärangaben nach weiter im Süden Syriens im Einsatz.

Ein Brigade-Kampfteam gehe dort etwa gegen Bedrohungen entlang der Grenze vor, teilte das israelische Militär am Abend mit. Sie habe dabei auch mehrere nicht mehr genutzte Panzer der syrischen Armee beschlagnahmt.

Ziel des israelischen Einsatzes sei es, die Sicherheit der Zivilbevölkerung im angrenzenden Norden Israels zu gewährleisten.

Weitere Einheiten hätten auf der syrischen Seite des Bergs Hermon innerhalb der Pufferzone einen Außenposten der syrischen Armee mit einem Waffenlager entdeckt. Sie hätten dort etwa Minen, Sprengstoff und Raketen beschlagnahmt.

Ein israelischer Soldat belädt einen Panzer neben dem Sicherheitszaun in der Nähe der sogenannten Alpha-Linie, die die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt.
Ein israelischer Soldat belädt einen Panzer neben dem Sicherheitszaun in der Nähe der sogenannten Alpha-Linie, die die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt.  © Matias Delacroix/AP/dpa

11. Dezember, 16.09 Uhr: Ausgangssperre in Damaskus wird aufgehoben

Die nach dem Sturz des syrischen Machthaber Baschar al-Assads verhängte Ausgangssperre in der syrischen Hauptstadt Damaskus soll aufgehoben werden.

Der Anführer der führenden Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS), Ahmed al-Scharaa, teilte auf Telegram mit, die Menschen seien aufgefordert, ihrer Arbeit wieder nachzugehen, um beim Wiederaufbau des neuen Syriens zu helfen.

11. Dezember, 13.24 Uhr: Rebellen zünden Grab von Assads Vater an

Kämpfer des Rebellenbündnisses Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTC) haben das Grab von Baschar al-Assads (59) Vater in Brand gesetzt.

Videos zeigen, wie Kämpfer der neuen Machthaber das Mausoleum des ehemaligen syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad (†69, regierte bis 2000) in dessen Heimatstadt Kardaha im Nordwesten des Landes betreten und anzünden. Dichter Rauch strömt aus dem Grabgebäude. Die Aufnahmen sollen am heutigen Mittwoch entstanden sein.

11. Dezember, 12.16 Uhr: Flüchtlinge kehren aus Türkei nach Syrien zurück - Ansturm bleibt aus

Wenige Tage nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad kehren weiterhin Syrer aus der Türkei in ihr Heimatland zurück - ein großer Ansturm auf die Grenzen bleibt jedoch vorerst aus.

An dem Grenzübergang Öncüpinar in der Provinz Kilis standen heute Morgen Dutzende Menschen an, um nach Syrien zu gelangen, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete.

Zurzeit sind mehrere Grenzübergänge in der Südtürkei für die Passage von Syrern geöffnet. Das zuständige Innenministerium äußerte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zur Zahl der Grenzübertritte.

Syrische Heimkehrer warten am türkischen Grenzübergang Cilvegozu auf die Einreise in ihr Heimatland.
Syrische Heimkehrer warten am türkischen Grenzübergang Cilvegozu auf die Einreise in ihr Heimatland.  © OZAN KOSE / AFP

11. Dezember, 9.50 Uhr: Syriens Regierungschef an Flüchtlinge: "Kommen Sie zurück!"

Nach dem Umsturz in Syrien ruft der neue Regierungschef Mohammed al-Baschir syrische Flüchtlinge in aller Welt auf, in ihre Heimat zurückzukehren.

"Mein Appell richtet sich an alle Syrer im Ausland: Syrien ist jetzt ein freies Land, das seinen Stolz und seine Würde wiedererlangt hat. Kommen Sie zurück!", sagte al-Baschir in einem Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera".

Nach dem Ende der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie muss nun nach den Worten al-Baschirs, der zunächst bis März amtieren soll, erst einmal Sicherheit und Stabilität in allen Städten Syriens wiederhergestellt werden. Es sei dann eines seiner wichtigsten Ziele, dem Land zu einem Aufschwung zu verhelfen.

Dabei könnten Rückkehrer nach Syrien mit ihrer Erfahrung eine wichtige Rolle spielen. "Wir müssen unser Land wieder aufbauen und auf die Beine bringen, und wir brauchen die Hilfe aller", sagte er.

11. Dezember, 9.16 Uhr: Iran sauer- Israel und USA "verantwortlich" für Assad-Sturz

Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat seine Erzfeinde USA und Israel für den Umsturz in Syrien verantwortlich gemacht.

"Es darf keinen Zweifel geben, dass das, was in Syrien geschehen ist, das Ergebnis eines gemeinsamen amerikanisch-zionistischen Plans ist", sagte der Ober-Mullah im Staatsrundfunk.

Chamenei erklärte, der Iran habe Beweise für seine Vorwürfe. "Auch eine Nachbarregierung Syriens spielt eine Rolle", sagte der 85-Jährige, offenbar eine Anspielung auf die Türkei, die im Norden Syriens militante Aufständische unterstützt. "Aber die Hauptverantwortlichen für die Planung sind die USA und das zionistische Regime", sagte Chamenei.

Despoten unter sich: Der inzwischen geflohene ehemalige Syrien-Machthaber Bashar al-Assad (59, l.) und Ober-Mullah Ali Chamenei (85). (Archivbild)
Despoten unter sich: Der inzwischen geflohene ehemalige Syrien-Machthaber Bashar al-Assad (59, l.) und Ober-Mullah Ali Chamenei (85). (Archivbild)  © HO / IRANIAN SUPREME LEADER'S WEBSITE / AFP

11. Dezember, 6.12 Uhr: Kurdische Kämpfer ziehen sich aus Deir ez-Zor zurück

Syrische Rebellen, die Präsident Bashar al-Assad gestürzt haben, erklärten am Dienstag, sie hätten die östliche Stadt Deir ez-Zor eingenommen, während Beobachter bestätigten, dass sich die kurdischen Kräfte zurückgezogen hätten.

Kurdische Kämpfer müssen sich zurückziehen.
Kurdische Kämpfer müssen sich zurückziehen.  © DELIL SOULEIMAN / AFP

11. Dezember, 6.07 Uhr: Migrationsforscher glaubt nicht an große freiwillige Rückkkehrwelle syrisicher Flüchtlinge

Der Migrationsforscher Jochen Oltmer hat nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien vor übertriebenen Erwartungen an eine Rückkehr vieler syrischer Kriegsflüchtlinge aus Deutschland in ihre Heimat gewarnt.

"Eine größere Rückkehrwelle syrischer Menschen aus Deutschland in ihre Heimat ist unwahrscheinlich", sagte der Osnabrücker Professor der "Augsburger Allgemeinen" von Mittwoch. Er verwies auf die Erfahrungen aus dem Jugoslawienkrieg.

Es werde "sicher einige Rückkehrwillige geben, wenn sich die Lage in Syrien stabilisieren sollte", fuhr Oltmer fort. "Aber diese Zahl sollte man nicht überschätzen." Er betonte: "Alle Erfahrungen zeigen, dass geflüchtete Menschen sehr viele Bindungen in der Ankunftsgesellschaft entwickeln."

Allein in deutschen Schulen gebe es rund 250.000 Schülerinnen und Schüler mit syrischem Hintergrund. "Diese Zahl entspricht mehr als einem Viertel der rund 970.000 in Deutschland lebenden Syrer", sagte der Migrationsforscher.

11. Dezember, 6.04 Uhr: Al-Baschir übernimmt Führung der Übergangsregierung

Bislang war er der Chef der sogenannten "Syrischen Heilsregierung" im von Oppositionellen kontrollierten Idlib im Nordwesten Syriens.

Nun soll Mohammed al-Baschir die Übergangsregierung in Damaskus und damit vorübergehend die Geschicke eines nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg extrem gespaltenen und zerrütteten Landes leiten.

Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad ernannte die islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) den Diplomingenieur am Dienstag zum Chef einer nationalen Übergangsregierung.

Al-Baschir sagte im ersten Interview in seiner neuen Funktion im Sender Al-Dschasira, es sei an der Zeit, dass das syrische Volk "Stabilität und Ruhe genießt, versorgt wird und weiß, dass seine Regierung da ist, um ihm die benötigten Dienste zur Verfügung zu stellen."

Nur wenig ist über den Chef der Übergangsregierung Mohammed al-Baschir (40) bekannt.
Nur wenig ist über den Chef der Übergangsregierung Mohammed al-Baschir (40) bekannt.  © STRINGER / SANA / AFP

10. Dezember, 22.17 Uhr: Scholz berät Lage mit Erdogan

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (70) haben sich telefonisch über die Lage in Syrien ausgetauscht.

"Beide waren sich einig, dass der Fall des diktatorischen Assad-Regimes eine sehr gute Entwicklung" sei, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Abend mit. Jetzt müsse es darum gehen, dass Syrien eine sichere Heimat für alle Syrer werde, unabhängig von deren ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit.

Dazu gelte es auch, die territoriale Integrität und Souveränität zu erhalten. Auf diese Ziele wolle man gemeinsam mit den Partnern in der Europäischen Union wie auch der Region hinarbeiten, hieß es weiter.

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).  © Kay Nietfeld/dpa

10. Dezember, 20.48 Uhr: Brotpreis in Aleppo um 900 Prozent angestiegen

Mit dem Zusammenbruch der Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad bleibt die humanitäre Lage in Syrien nach UN-Angaben weiter instabil.

Krankenhäuser in ganz Syrien seien mit der hohen Anzahl an Patienten mit Traumata und anderen Verletzungen überfordert, berichtete das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA). Viele Menschen litten unter enormer psychischer Belastung. Insbesondere Kinder zeigten Anzeichen von Traumata.

In vielen Großstädten wie in der Hauptstadt Damaskus sei von Nahrungsmittelknappheit berichtet worden. Seit Beginn der Offensive der Rebellen sei der Brotpreis in Städten wie Idlib und Aleppo um 900 Prozent angestiegen.

Titelfoto: Screenshot: X/OSINTWarfare

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