Syrien: Dänemark zahlt riesige Prämie an freiwillige Syrien-Rückkehrer

Damaskus (Syrien) - Nach 24 Jahren endete die Herrschaft Baschar al-Assads in Syrien. Nun feiern die Landesbewohner den Neubeginn.

Syrische Kämpfer und Zivilisten skandieren Slogans, während sie sich vor dem Freitagsgebet in der Umayyad-Moschee in Damaskus versammeln.
Syrische Kämpfer und Zivilisten skandieren Slogans, während sie sich vor dem Freitagsgebet in der Umayyad-Moschee in Damaskus versammeln.  © DPA/AP/Leo Correa

Nach dem Sturz der alten Regierung haben Menschen in ganz Syrien einen Neubeginn gefeiert. Allein an der Umajaden-Moschee in der Hauptstadt Damaskus versammelten sich nach dem Freitagsgebet Zehntausende Landesbewohner, wie Augenzeugen berichteten.

Laut dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira strömten Syrerinnen und Syrer aus vielen Landesteilen für die Feierlichkeiten in die Hauptstadt.

Der Anführer der Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, zuvor bekannt unter seinem Kampfnamen als Abu Mohammed al-Dschulani, hatte die Menschen zuvor zum friedvollen Feiern auf großen öffentlichen Plätzen aufgerufen.

Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien
Syrien Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien

Eine von HTS angeführte Rebellenallianz hatte am Sonntag den seit 24 Jahren autoritär regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Assad floh nach Russland, wo ihm Asyl gewährt wurde.

Alle wichtigen Informationen zum aktuellen Geschehen in Syrien gibt es hier im TAG24-Ticker.

13. Dezember, 21.22 Uhr: Europa wird Wiederaufbau Syriens laut Scholz unterstützen

Nach dem Sturz von Baschar al-Assad in Syrien hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66) Hilfe beim Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg geprägten Landes versprochen.

"Auch Europa wird beim Wiederaufbau helfen", sagte der SPD-Politiker in seinem "Kanzler kompakt"-Video, das auf der Plattform X veröffentlicht wurde.

Nach all dem Leid verdienten die Syrerinnen und Syrer ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Es sei Aufgabe der neuen Machthaber, das sicherzustellen. "Auf dieser Grundlage werden wir mit ihnen zusammenarbeiten."

13. Dezember, 19.26 Uhr: G7 hoffen auf friedlichen Übergang in Syrien

Die Gruppe sieben westlicher Industrienationen (G7) hat nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad die Hoffnung auf einen friedlichen und geordneten Übergang geäußert.

In einer Videokonferenz mahnten die Staats- und Regierungschefs für das bisherige Bürgerkriegsland einen "umfassenden politischen Prozess" an, wie Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als amtierende G7-Vorsitzende mitteilte. Assad ist inzwischen nach Russland geflüchtet.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47) ist derzeit G7-Vorsitzende.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47) ist derzeit G7-Vorsitzende.  © Andrew Medichini/AP/dpa

13. Dezember, 16.44 Uhr: Zehntausende Syrer vermisst: Helfer vor "riesiger" Aufgabe

Nach dem Umsturz in Syrien rücken die Zehntausenden Menschen in den Vordergrund, die während der Jahre des Bürgerkriegs und der Herrschaft von Baschar al-Assad verschwunden sind.

Es könnte nicht nur Tage oder Monate, sondern Jahre dauern, um ihre Schicksale aufzuarbeiten und ihren Familien Antworten zu liefern, sagte Stephan Sakalian vom Roten Kreuz.

Das Syrische Netzwerk für Menschenrechte zählte seit Ausbruch des Bürgerkriegs im März 2011 rund 157.000 Vermisste in Syrien. Der stellvertretende Geschäftsführer der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme, Faruk Habib, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Zahl könnte bei über 200.000 liegen.

13. Dezember, 15.25 Uhr: Dänemark zahlt riesige Prämie an freiwillige Syrien-Rückkehrer

Dänemark scheint seine Syrien-Flüchtlinge möglichst schnell loswerden zu wollen, nimmt dafür hohe Kosten auf sich.

Erwachsene Rückkehrer erhalten im Durchschnitt 200.000 dänische Kronen (fast 27.000 Euro). Pro Kind sollen noch 50.000 Kronen (etwa 6700 Euro) dazukommen, berichtet Bild.

Die Ausreiseentschädigung wird im Rahmen eines Rückführungsgesetzes gezahlt.

In der Türkei sind bereits Hunderte Syrer freiwillig gegangen.
In der Türkei sind bereits Hunderte Syrer freiwillig gegangen.  © Ahmed Deeb/dpa

13. Dezember, 14.20 Uhr: EU-Kommission startet Luftbrücke für Menschen in Syrien

Lebensmittel und Medikamente: Nachdem Sturz des Assad-Regimes fehlt es vielen Syrern an den nötigsten Dingen. Die EU-Kommission verspricht mehr Hilfe.

Die Europäische Kommission startet eine neue humanitäre Luftbrücke mit medizinischer Notversorgung und anderen lebenswichtigen Gütern für die Menschen in Syrien.

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach von neuer Hoffnung für das syrische Volk durch den Sturz des Assad-Regimes und betonte, wie wichtig es angesichts der weiterhin instabilen Lage vor Ort ist, den Menschen in Syrien zu helfen.

13. Dezember, 13.50 Uhr: Ex-Direktor von Folter-Gefängnis angeklagt

Der frühere Leiter eines berüchtigten Gefängnisses der syrischen Hauptstadt Damaskus wurde in den USA wegen Foltervorwürfen angeklagt.

Dem 72-Jährigen werde zur Last gelegt, seinen Untergebenen befohlen zu haben, politischen und anderen Gefangenen schwere körperliche und seelische Leiden zuzufügen, teilte das US-Justizministerium mit.

13. Dezember, 13.40 Uhr: Neue Luftangriffe auf Waffenlager von Israel

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zudem massiv militärische Einrichtungen auch im Landesinneren.

In der Nacht zu Freitag habe es erneut Luftangriffe gegeben. Dabei seien unter anderem Waffenlager und Forschungszentren in der ländlichen Umgebung von Homs und Hama getroffen worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

13. Dezember, 13.30 Uhr: Bislang wenige Rückkehrer nach Syrien

Statt sofort nach Syrien heimzukehren, warten viele Geflüchtete noch die Entwicklungen in ihrer Heimat ab. Sie hoffen auf einen friedlichen Übergangsprozess und internationale Hilfe für ihr Land.

Laut dem UNHCR hat der Umsturz in Syrien bisher keine große Rückkehr von Geflüchteten ausgelöst. Seit dem Wochenende wurden 3000 Heimkehrer an der Grenze zur Türkei gezählt, und 2000 Menschen kehrten aus dem Libanon zurück.

Rückkehrer wünschen sich nicht nur einen friedlichen Machtübergang und Versöhnung nach Jahren des Bürgerkriegs, sondern auch internationale Hilfe, um in ihrer Heimat wieder wirtschaftlich Fuß fassen zu können.

Eine syrische Familie kommt am Grenzübergang Cilvegozu in der Nähe von Hatay in der Südtürkei an, um von der Türkei nach Syrien zu gelangen.
Eine syrische Familie kommt am Grenzübergang Cilvegozu in der Nähe von Hatay in der Südtürkei an, um von der Türkei nach Syrien zu gelangen.  © Ahmed Deeb/dpa

13. Dezember, 10.30 Uhr: Erdogan kündigte Maßnahmen gegen kurdische Milizen in Syrien an

Von der Türkei unterstützte Milizen dringen in Syrien in kurdisch kontrollierte Gebiete vor. Erdogan nennt die dort herrschenden Kräfte eine "Terrororganisation" - und kündigt weiteres Vorgehen an.

"Die Türkei wird vorbeugende Maßnahmen gegen alle Terrororganisationen ergreifen, die in Syrien operieren und eine Bedrohung für die Türkei darstellen", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Dabei gehe es vor allem um die syrische Kurdenmiliz YPG und die Terrormiliz IS.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (70).
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (70).  © Khalil Hamra/AP/dpa

13. Dezember, 10.15 Uhr: Versorgungslücke ohne syrische Fachkräfte

Im deutschen Gesundheitswesen arbeiten Tausende syrische Fachkräfte. Ärzte- und Pflegevertreter warnen vor Schwierigkeiten bei der Patientenversorgung, sollten diese Menschen nach Syrien zurückkehren.

Ärzte- und Pflegevertreter warnen vor einer Versorgungslücke im Gesundheitswesen, sollten viele syrische Fachkräfte nach dem Umbruch in ihrem Herkunftsland Deutschland verlassen. "In ländlichen Regionen halten syrische Ärztinnen und Ärzte die Versorgung in Krankenhäusern aufrecht, ohne sie wird es eng", sagte der Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte, Michael Weber.

Titelfoto: Ahmed Deeb/dpa

Mehr zum Thema Syrien: