Syrien: Kurden rechnen mit türkischem Angriff in Nordsyrien

Damaskus (Syrien) - Die Türkei und mit ihr verbündete Milizen bereiten nach kurdischen Angaben eine Offensive gegen die nordsyrische Grenzstadt Kobane vor.

Wie geht es in Syrien nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad (59) weiter?
Wie geht es in Syrien nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad (59) weiter?  © Omar Sanadiki/AP/dpa

Die türkische Armee und ihre syrischen Verbündeten würden Verstärkung in die Region südlich der von Kurden gehaltenen Stadt entsenden, sagte der Sprecher der kurdisch angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Farhad al Schami, der Deutschen Presse-Agentur. Möglich sei ein Angriff von Süden und von Westen aus auf die Stadt. Rund um die Stadt kommt es schon seit längerem zu heftigen Gefechten.

Die SDF hätten Kontakt mit der US-geführten Koalition und der US-Regierung aufgenommen, um die türkische Offensive zu stoppen, sagte al Schami. Bereits am Dienstag hatte der Oberkommandierende der SDF, Maslum Abdi, für Nordsyrien eine Pufferzone vorgeschlagen. Sie seien bereit, in Kobane eine entmilitarisierte Zone einzurichten, in der Sicherheitskräfte unter US-Aufsicht und -Präsenz aufgestellt werden sollten. Eine entmilitarisierte Zone unter internationalem Schutz könnte als Sicherheitsgarantie für die Kurden dienen und der Türkei die Sorgen hinsichtlich der Kurden nehmen.

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22. Dezember, 7.20 Uhr: Syrische Übergangsregierung besetzt wichtige Posten neu

Die von Rebellen geführte Übergangsregierung in Syrien ernannte offiziellen Angaben zufolge einen Außenminister und einen Verteidigungsminister.

Asaad Hassan al-Schaibani übernehme das Außenministerium, meldete die frühere Staatsagentur Sana auf Telegram. Neuer Verteidigungsminister wurde nach Angaben der Übergangsregierung der Agraringenieur Marhaf Abu Kasra, einer der bekanntesten Anführer der Rebellen, die den Machthaber Baschar al-Assad gestürzt hatten.

Al-Schaibani war seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011 in der Opposition aktiv. Syrien war während des Bürgerkriegs tief gespalten. Assad ging brutal gegen jegliche Oppositionskräfte vor und kontrollierte bis zu seinem Sturz etwa zwei Drittel des Landes.

21. Dezember, 15.48 Uhr: Übergangsregierung in Syrien ernennt Außenminister

Die von Rebellen geführte Übergangsregierung in Syrien hat offiziellen Angaben zufolge einen Außenminister ernannt. Asaad Hassan al-Schaibani wurde für das Amt ernannt, wie die frühere Staatsagentur Sana auf Telegram mitteilte.

Al-Schaibani war seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011 in der Opposition aktiv. Syrien war während des Bürgerkriegs tief gespalten. Machthaber Baschar al-Assad ging brutal gegen jegliche Oppositionskräfte vor und kontrollierte bis zu seinem Sturz etwa zwei Drittel des Landes. Im Nordwesten gründete die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) 2017 eine Parallelverwaltung.

Die neu eröffnete Botschaft von Katar in Damaskus, Syrien.
Die neu eröffnete Botschaft von Katar in Damaskus, Syrien.  © Omar Sanadiki/AP/dpa

21. Dezember, 7.30 Uhr: US-Diplomatin - Treffen mit Syriens neuem Machthaber positiv

Ranghohe US-Diplomaten haben mit Syriens neuem De-facto-Machthaber Ahmed al-Sharaa nach eigenen Angaben positive Gespräche über den politischen Übergang des Landes geführt und eine Aufhebung des Kopfgeldes auf ihn beschlossen.

Man habe in Damaskus unter anderem darüber gesprochen, wie wichtig es sei, dass terroristische Gruppen weder innerhalb Syriens noch nach außen eine Bedrohung darstellen, sagte Barbara Leaf, für den Nahen Osten zuständige Spitzendiplomatin im US-Außenministerium.

Der Anführer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe dies zugesagt, sagte Leaf im Anschluss an das Treffen mit al-Scharaa zu Journalisten.

Ahmed al-Scharaa ist der neue De-facto-Machthaber Syriens.
Ahmed al-Scharaa ist der neue De-facto-Machthaber Syriens.  © Uncredited/SANA via AP/dpa

20. Dezember, 22.35 Uhr: Laut Aktivisten schwere Kämpfe bei Kobane in Nordsyrien

Im Norden Syriens kommt es Aktivisten zufolge weiter zu schweren Gefechten zwischen protürkischen Kräften und Kurdenmilizen. Besonders um die Stadt Kobane unweit der Grenze zur Türkei gebe es weiterhin heftige Zusammenstöße, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Kämpfer der von der Türkei unterstützen Syrischen Nationalen Armee (SNA) und Verbündete versuchten, Kobane unter ihre Kontrolle zu bringen, hieß es. Im Kampf mit den kurdisch angeführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) seien auch türkische Drohnen im Einsatz gewesen. Die SDF bestätigten die Kämpfe.

Auch in der Gegend um Rakka hat es nach Angaben der Beobachtungsstelle türkische Drohnenangriffe gegeben. Dabei soll es auch Opfer gegeben haben.

Ein von den USA unterstützter Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) steht auf einem gepanzerten Fahrzeug in Ostsyrien. (Archivbild)
Ein von den USA unterstützter Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) steht auf einem gepanzerten Fahrzeug in Ostsyrien. (Archivbild)  © Baderkhan Ahmad/AP/dpa

20. Dezember, 22.31 Uhr: US-Militär tötet IS-Anführer in Syrien

Das US-Militär hat in Syrien nach eigenen Angaben einen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet. Der Mann sei bei einem Angriff in der Provinz Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden, teilte das US-Regionalkommando (Centcom) mit. Neben ihm sei ein weiteres Mitglied der Terrormiliz getötet worden, hieß es in der Mitteilung auf X.

20. Dezember, 11.28 Uhr: Bundesregierung gegen vorschnelle Rückführungen nach Syrien

Das Entwicklungsministerium warnt nach dem Besuch einer deutschen Delegation in Damaskus vor staatlich veranlassten Rückführungen syrischer Migranten in ihre Heimat.

In einem Strategiepapier wird auf die schlechte humanitäre Lage und eine Überforderung des Übergangsprozesses mit möglichen neuen Konflikten innerhalb des Landes verwiesen. "Spekulationen über die Aufhebung des Schutzstatus‘ von syrischen Geflüchteten – egal ob in Deutschland oder anderswo – kommen deutlich zu früh", heißt in dem Strategiepapier, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag.

20. Dezember, 6.15 Uhr: EU bereitet mögliche Unterstützung für Syrien vor

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und die anderen Führungsspitzen der EU-Staaten sehen im Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad (59) eine historische Chance für das Land.

Bei einem Gipfeltreffen in Brüssel forderten sie deswegen die EU-Kommission und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas (47) auf, Optionen für mögliche Maßnahmen zur Unterstützung Syriens zu erarbeiten.

Dazu könnten etwa die Aufhebung der bestehenden Wirtschaftssanktionen sowie Wiederaufbauhilfen für die Zerstörungen durch den langjährigen Bürgerkrieg zählen. Bislang wird lediglich humanitäre Hilfe für die Zivilgesellschaft geleistet, da die EU die Gewaltherrschaft Assads nicht unterstützen wollte.

Die EU denkt über eine Wiederaufbauhilfe für Syrien nach. (Symbolbild)
Die EU denkt über eine Wiederaufbauhilfe für Syrien nach. (Symbolbild)  © Omar Sanadiki/AP/dpa

19. Dezember, 16.17 Uhr: "Erste Geste" bei Syrien-Sanktionen möglich

Nach dem Sturz der Assad-Regierung in Damaskus sieht UN-Generalsekretär Guterres trotz großer Hoffnung auch Gefahren für die künftige Entwicklung Syriens.

Der UN-Chef mahnte zu einer Einstellung der Kämpfe im Norden des Landes, betonte die anhaltende Gefahr durch die Terrormiliz IS und forderte das Ende der israelischen Luftangriffe sowie des Vorrückens israelischer Truppen auf den Golanhöhen.

In Bezug auf die nach wie vor geltenden Sanktionen betonte Guterres, dass diese Assad gegolten hätten, die Situation sich aber verändert habe. Er brachte mit Blick auf die Strafmaßnahmen eine "erste Geste, die Solidarität mit dem syrischen Volk zeigt" ins Spiel, bevor die Bedingungen für die Aufhebung aller Sanktionen erfüllt seien.

Antonio Guterres bringt eine Aufhebung der Sanktion gegen Syrien ins Spiel.
Antonio Guterres bringt eine Aufhebung der Sanktion gegen Syrien ins Spiel.  © Bianca Otero/ZUMA Press Wire/dpa

19. Dezember, 13.30 Uhr: Putin will Assad in seinem russischen Asyl treffen

Kremlchef Putin äußert sich bei seiner Fragerunde in Moskau auch gegenüber westlichen Journalisten. Ein US-Amerikaner stellt eine Frage zu Syriens entmachtetem Präsidenten Baschar al-Assad.

Kremlchef Wladimir Putin will den entmachteten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in seinem Asyl in Russland treffen. Nach der Gewährung des Asyls habe es bisher noch kein Treffen mit ihm gegeben, sagte Putin bei seiner großen, im Fernsehen übertragenen Fragerunde. Er versprach auf die Frage eines Journalisten des US-Senders NBC, dann auch eine Frage zu einem seit zwölf Jahren vermissten Amerikaner anzusprechen.

19. Dezember, 13.25 Uhr: Putin will Militärbasen in Syrien erhalten

Kremlchef Putin äußert sich bei seiner Fragerunde in Moskau auch gegenüber westlichen Journalisten. Ein US-Amerikaner stellt eine Frage zu Syrien und dem Asyl für Machthaber Assad in Russland.

Kremlchef Wladimir Putin hat Russlands Interesse an einer Erhaltung der Militärbasen im Bürgerkriegsland Syrien auch nach der Entmachtung von Präsident Baschar al-Assad bekräftigt. Gesprochen werden müsse darüber mit jenen Kräften, die im Land jetzt die Kontrolle hätten, sagte der Präsident in seiner im Staatsfernsehen übertragenen großen Fragerunde.

Titelfoto: dpa | Ugur Can

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