Syrien: Flughafen in Damaskus nimmt Betrieb wieder auf

Damaskus (Syrien) - Israel hatte das Machtvakuum in Syrien nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad durch eine Rebellenallianz unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) genutzt, um mit seinen Truppen über die Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen vorzurücken.

Israelische Lastwagen bauen eine Straße in der Pufferzone in der Nähe der so genannten Alpha-Linie, die die israelisch kontrollierten Golanhöhen von Syrien trennt.
Israelische Lastwagen bauen eine Straße in der Pufferzone in der Nähe der so genannten Alpha-Linie, die die israelisch kontrollierten Golanhöhen von Syrien trennt.  © Matias Delacroix/AP/dpa

Die Soldaten drangen dabei in die sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht.

Israel möchte zudem die Besiedlung der Golanhöhen ausweiten. Gegenwärtig leben auf dem Felsplateau mehr als 50.000 Menschen, etwas mehr als die Hälfte davon sind jüdische Israelis und der Rest Drusen und Alawiten. Arabische Länder verurteilten die israelischen Pläne.

Die Führung in Jerusalem will nach eigenen Angaben verhindern, dass bewaffnete Gruppen von dem Höhenplateau aus Israel angreifen können.

Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien
Syrien Tote nach israelischem Angriff auf Flughafen in Syrien

Das Gebiet diesseits der Waffenstillstandslinie hatte Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 einseitig annektiert. Völkerrechtlich gehört es zu Syrien - zumindest ist das die Auffassung Deutschlands und der meisten anderen Staaten.

Alle wichtigen Informationen zum aktuellen Geschehen in Syrien gibt es hier im TAG24-Ticker.

18. Dezember, 16.47 Uhr: Baerbock pocht auf Syriens "territoriale Integrität"

Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) dazu aufgerufen, alle Bevölkerungsgruppen am Erneuerungsprozess in Syrien zu beteiligen.

Für einen friedlichen Übergang müssten die Rechte aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften berücksichtigt werden, betonte sie bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) am Mittwoch im Bundestag.  © Kay Nietfeld/dpa

18. Dezember, 15.58 Uhr: Angespannte Ruhe zwischen Türkei und Kurden in Nordsyrien

Nach der Verlängerung einer Waffenruhe zwischen der Türkei und Kurdenmilizen herrscht in Nordsyrien nach Angaben von Aktivisten eine angespannte Ruhe.

Am frühen Morgen habe es noch Angriffe der von der Türkei unterstützten Syrischen Nationalen Armee (SNA) auf kurdische Ziele gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Danach sei es ruhig geblieben.

18. Dezember, 13.10 Uhr: Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in Syrien

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen hat das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg ein ehemaliges Mitglied einer syrischen Regierungsmiliz zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Als Anführer der mit Ex-Machthaber Baschar al-Assad verbündeten Shabiha-Miliz habe sich der Angeklagte zwischen 2012 und 2015 in Damaskus an der Misshandlung und Versklavung von Zivilisten sowie an Plünderungen beteiligt, hieß es in der Urteilsbegründung.

18. Dezember, 11.50 Uhr: Flughafen in Damaskus nimmt Betrieb wieder auf

Der Flughafen in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat nach tagelangem Stillstand nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad seinen Betrieb wieder aufgenommen. Ein erstes Flugzeug sei am Morgen abgehoben, berichteten Augenzeugen am Flughafen der dpa.

Nachdem eine Rebellenallianz unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) den langjährigen Machthaber Assad am 8. Dezember gestürzt hatte, wurde der Betrieb am Flughafen in der Hauptstadt eingestellt. Die Sicherheitskräfte unter der Führung Assads hatten dort ihre Posten verlassen.

Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird.
Bodenpersonal bereitet ein Flugzeug der Syrian Air vor dem Start vor, als der Flughafen in Damaskus, Syrien, wieder für Inlandsflüge geöffnet wird.  © Omar Sanadiki/AP/dpa

17. Dezember, 20.41 Uhr: UN-Beauftragter für Syrien fordert Hilfen bei Wiederaufbau

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien hat die wachsende Stabilität des Landes seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad (59) gewürdigt und anhaltende internationale Unterstützung gefordert.

Der Konflikt sei noch nicht vorbei, sagte der per Video aus Syrien zugeschaltete Geir Pedersen (69) bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. "Aber wir sehen ein Syrien, das in vielen Teilen ein stabiles Land ist." Eine weitere Stabilisierung könne auch zu einem Ende der Sanktionen gegen das Land führen.

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen (69). (Archivbild)
Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen (69). (Archivbild)  © Violaine Martin/UN Geneva/dpa

17. Dezember, 18.59 Uhr: Deutsche Delegation spricht mit Rebellen-Führer in Syrien

Deutsche Diplomaten haben in Damaskus direkten Kontakt mit dem Anführer der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, aufgenommen.

"Im Zentrum der Gespräche standen der politische Übergangsprozess und unsere Erwartungen mit Blick auf den Schutz von Minderheiten und Frauenrechten, um eine friedliche Entwicklung in Syrien begleiten zu können", teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

17. Dezember, 14.10 Uhr: Sorge um Vernichtung von Beweisen für Verbrechen in Syrien

Nach dem Sturz der Assad-Regierung in Syrien geht es auch um Rechenschaft für Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung. Beweismaterial dafür zu sichern, ist schwierig.

In Syrien verschwindet täglich mögliches Beweismaterial für Verbrechen des abgesetzten Regimes und anderer Akteure gegen die Bevölkerung. Eine 2016 von den Vereinten Nationen eingesetzte Expertengruppe will möglichst bald selbst vor Ort helfen, solches Material zu sichern, wie ihr Vorsitzender Robert Petit in Genf sagte.

Mit dem Fall der Assad-Regierung bestehe nun die Chance, an den Tatorten Beweismaterial zu sammeln, sagte Petit. Der frühere kanadische Staatsanwalt hat die syrischen Botschaften bei den Vereinten Nationen in New York und Genf um Einreisegenehmigungen für sein Team gebeten.

17. Dezember, 13.45 Uhr: EU will Botschaft in Syrien wiedereröffnen

Die EU will mit den neuen Machthabern in Syrien ins Gespräch kommen und dazu auch ihre Botschaft in Damaskus wieder öffnen. Der Plan ist allerdings nicht ohne Risiken.

Die EU plant nach dem Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad die Wiedereröffnung ihrer Botschaft in der Landeshauptstadt Damaskus. "Ich denke, dies ist ein sehr wichtiger Schritt, um (...) wirklich konstruktiv zusammenzuarbeiten und Input sowie Informationen direkt vor Ort zu erhalten", erklärte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas im Europäischen Parlament.

Gleichzeitig hoffen viele Mitgliedstaaten, dass Syrien unter der neuen Führung wieder ein sicheres Land wird und dann Syrien-Flüchtlinge freiwillig in ihre Heimat zurückkehren oder sonst auch abgeschoben werden können. Allein in Deutschland leben Hunderttausende Menschen, die vor dem Assad-Regime geflüchtet sind, in allen EU-Staaten zusammen weit mehr als eine Million.

17. Dezember, 13.35 Uhr: Irans Botschaft in Syrien bleibt vorerst geschlossen

Mit dem Machtwechsel in Syrien verlor der Iran einen wichtigen Verbündeten in der Region. Auch die Kontakte zu den neuen Machthabern in Damaskus gestalten sich schwierig.

Die iranische Botschaft in Damaskus bleibt nach dem politischen Umsturz in Syrien vorerst geschlossen. "Eine Wiedereröffnung der iranischen Botschaft in Syrien steht nicht unmittelbar bevor, da dies im Vorfeld zunächst politische und sicherheitstechnische Vorbereitungen erfordert", sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut Nachrichtenagentur Isna. Sobald diese Bedenken ausgeräumt seien, werde der Iran die notwendigen Schritte einleiten.

Nach dem Umsturz hatten Aufständische die iranische Botschaft in Damaskus gestürmt und nach iranischen Medienberichten regelrecht verwüstet.

17. Dezember, 13.25 Uhr: Deutsche Diplomaten nehmen Gespräche in Damaskus auf

Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad werden Kontakte zu den siegreichen Rebellen aufgebaut. Auch Deutschland sucht das Gespräch und prüft die Wiedereröffnung einer Vertretung.

Deutsche Diplomaten sollen in Damaskus direkten Kontakt mit der von den siegreichen Rebellen eingesetzten Übergangsregierung aufnehmen. Erste Gespräche mit der HTS würden noch am Dienstag in der syrischen Hauptstadt geführt, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin mit. Dabei werde es "um einen inklusiven Übergangsprozess in Syrien sowie den Schutz von Minderheiten gehen".

Die deutsche Delegation wird von Tobias Tunkel geleitet, dem Nah- und Mittelostbeauftragten des Auswärtigen Amtes.

Titelfoto: Omar Sanadiki/AP/dpa

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