Konflikt in Syrien: Mindestens 340 Zivilisten bei Massakern getötet
Von Arne Bänsch und Ramadan Al-Fatash
Syrien - Drei Monate nach dem Sturz von Langzeitherrscher al-Assad (59) wird Syrien von schweren Kämpfen erschüttert. Aktivisten berichten von grausamen Massakern an Zivilisten.

Bei den schwersten Kämpfen in Syrien seit dem Machtwechsel vor rund drei Monaten haben Sicherheitskräfte der neuen Regierung Aktivisten zufolge mindestens 340 Zivilisten getötet.
Alleine in der Stadt Banias seien 60 Zivilisten durch Erschießungen hingerichtet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle, die den Konflikt über ein Netzwerk von Informanten verfolgt, sprach von Massakern in mindestens 21 Orten der Gouvernements Latakia, Tartus und Hama.
Die westlichen Küstenregionen gelten als Hochburgen der Alawiten, einer religiösen Gemeinschaft, der auch der gestürzte Machthaber Baschar al-Assad angehört.

Bewohner der syrischen Küstenregion in Panik
Ein Bewohner aus der betroffenen Region sagte, vor allem unter den Alawiten seien Angst und Schrecken weit verbreitet. "Es gibt viele Übergriffe und Tötungen aufgrund der Religionszugehörigkeit. Es kommt auch zu Diebstählen."
Die Beobachtungsstelle rief die internationale Gemeinschaft zum dringenden Handeln auf und forderte die Entsendung von Experten, um Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Zudem appellierte sie an die syrischen Behörden in Damaskus, die Verantwortlichen für die Hinrichtungen zur Rechenschaft zu ziehen.
Titelfoto: Moawia Atrash/dpa