Massiver Blackout in Spanien: Strom-Versorgung zu 99 Prozent wiederhergestellt
Von Laura Almanza Vollert, Rachel Boßmeyer, Marek Majewsky, Philipp Znidar, Emilio Rappold, Michael Kieffer, Juliane Rodust, Jan-Uwe Ronneburger, Marc Kalpidis, Andrea Sosa Cabrios
Madrid/Lissabon (dpa) - Nach dem großflächigen Blackout vom Montag haben fast alle Menschen in Spanien und Portugal inzwischen wieder Strom.

Der spanische Versorger Red Eléctrica teilte am frühen Dienstagmorgen mit, über 99 Prozent der Energieversorgung seien auf dem vom Ausfall betroffenen Festland wiederhergestellt worden.
In Portugal hatten unterdessen mehr als 6,2 von insgesamt 6,5 Millionen Haushalten wieder Strom, wie die zuständigen Behörden in Lissabon in der Nacht mitteilten.
Noch ist unklar, welche konkreten Ursachen am Montag gegen 12.30 Uhr MESZ zu dem Stromausfall führten, der von der Regierung in Madrid als "historisch" und "noch nie dagewesen" bezeichnet wurde.
Millionen Menschen waren auf der Iberischen Halbinsel stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Es gab fast überall weder Strom noch Internet oder funktionierende Telefonverbindungen.

Jubel-Schreie aus Fenstern nach Blackout in Spanien

Eduardo Prieto, der Direktor für Netzbetriebsdienste bei Red Eléctrica, erklärte gegenüber Medien, die Trennung der europäischen Stromverbindung in Frankreich sei für den Zusammenbruch auf der Iberischen Halbinsel verantwortlich gewesen. Was zu dieser Trennung führte, blieb aber unklar.
Sowohl in Spanien als auch in Portugal wurden am Dienstag unter anderem der U-Bahn und Zugverkehr wieder aufgenommen. Trotz der langsamen Normalisierung kündigten die Regierungen beider Länder Krisensitzungen zur Evaluierung der Lage an.
Am Montag hatten in Portugal und Spanien tagsüber unzählige Menschen in Zügen, U-Bahnen und Aufzügen festgesessen. Urlauber strandeten an Flughäfen, auch Internet und Telefonnetze waren down. Ampeln fielen aus, Krankenhäuser mussten auf Notbetrieb mit Stromgeneratoren umschalten, viele Spanier und Portugiesen auf dem Festland konnten faktisch nicht arbeiten.
In Madrid musste auch das internationale Masters-1000-Tennisturnier mit Topspielern wie dem deutschen Profi Alexander Zverev (28) unterbrochen werden. Der Spielbetrieb soll am Dienstag wieder aufgenommen werden.
Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich wieder angingen, jubelten Anwohner der Stadt Madrid lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. Freudenschreie wie "Siii" (Jaaa) und "Vivaaa!" (Hurraaa) waren aus fahrenden Autos zu hören, andere Menschen sangen begeistert das berühmte Lied "Y Viva España".


Derartiges Blackout "in Deutschland unwahrscheinlich"

In Deutschland ist ein derartiger umfangreicher Stromausfall wie nach Angaben der Bundesnetzagentur indes kaum zu befürchten.
"Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich", teilte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt.
Das bedeute, dass der Ausfall einer Leitung von einer anderen Leitung aufgefangen würde.
Erstmeldung 6.42 Uhr, zuletzt aktualisiert um 7.47 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Manu Fernandez/AP/dpa, Emilio Morenatti/AP/dpa