Küstenwache jagt Migrantenboot und stoppt es unsanft

Melilla (Spanien) - Ein Patrouillenboot der spanischen Küstenwache wurde beobachtet, wie es über ein Migranten-Schlauchboot fuhr. Zuvor hatten sich dessen Insassen offenbar geweigert, den Anweisungen der Küstenwächter Folge zu leisten.

Der Vorfall sorgt derzeit in Spanien für Gesprächsstoff.
Der Vorfall sorgt derzeit in Spanien für Gesprächsstoff.  © Montage: X/@ymouled

Am Sonntag steuerten vier Marokkaner in einem Motorboot Spanien an. Boote der Küstenwache nahmen die Verfolgung auf.

Der Zwischenfall am Strand von Horcas Coloradas (bei Melilla) wurde auf Video festgehalten. Darauf ist zu sehen, wie mindestens zwei Speedboote der spanischen Küstenwache das Migrantenboot übers Wasser jagen, es versuchen, abzudrängen. Doch der Bootsführer denkt nicht daran, aufzugeben, mit waghalsigen Manövern versucht er die wesentlich schnelleren Verfolger abzuschütteln.

Dann fährt das spanische Boot auf das kleinere Motorboot auf, rutscht mit dem Kiel darüber. Mindestens eine Person wird in der Folge ins Wasser geschleudert.

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Prangerten Flüchtlingshelfer der Organisation AMDH zunächst an, dass eine Person beim Unglück verstorben sei, gaben die Behörden später Entwarnung: Niemand wurde verletzt, hieß es vom spanischen Innenministerium.

Küstenwache stoppt Migrantenboot

Einem Bericht des Portals "Eldiario.es" zufolge weigerte sich das Migrantenboot den Anweisungen der Küstenwache Folge zu leisten, woraufhin die Küstenwache die Verfolgung aufnahm, um die Migranten an der Einreise zu hindern. Die vier Insassen wurde bereits "nach Marokko zurückgebracht", berichtet das Portal unter Berufung auf Regierungskreise.

Derweil zeigten sich Vertreter linksgerichteter Parteien entsetzt. Aina Vidal, die stellvertretende Sprecherin der oppositionellen Partei Sumar, sprach von einer "menschlichen Katastrophe", "inakzeptablen Tragödie", und forderte eine "Erklärung" vom zuständigen Minister.

Die spanischen Behörden wollen den Vorfall dennoch auf sich beruhen lassen. Das Innenministerium beschloss, keine interne Untersuchung einzuleiten.

Titelfoto: Montage: X/@ymouled

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