Madrid (Spanien) - Eklat bei der Aufnahmeprüfung für die Madrider Feuerwehr. Hat ein Kandidat sein Geschlecht von männlich zu weiblich gewechselt, um so den strengen Fitness-Anforderungen gerecht zu werden? Ein anderer Kandidat soll deswegen das Nachsehen gehabt haben und erhebt Vorwürfe.
126 Ausbildungsplätze hatte die Feuerwehr von Madrid zu vergeben. Weitaus mehr Kandidaten hatten sich beworben.
Nun kam es zum Eklat, berichtete die Zeitung "El Mundo". Raúl Asenjo (21) wurde nach eigenen Angaben aus dem Auswahlverfahren ausgeschlossen, weil sich eine Person mit Transgender-Hintergrund kurzfristig zu einer Geschlechtsumwandlung entschlossen habe.
Die Person konnte so ihren Platz um mehr als 100 Positionen verbessern, schildert Asenjo. Er wurde deshalb vom 126. auf den 127. Platz zurückgestuft und erfüllte somit nicht die Kriterien, um in die Feuerwehr von Madrid aufgenommen zu werden.
Raúl Asenjo ist nur noch sauer: "Dieser Bewerber gab vor, eine Frau zu sein, um in den Vorteil von flexibleren körperlichen Merkmalen zu gelangen und so 100 Personen im Auswahlverfahren zu überholen."
Dies sei nicht nur eine "Ungerechtigkeit" ihm gegenüber, sondern auch "gegenüber den Anstrengungen" aller anderen unterlegenen Kandidaten - Insbesondere sei es eine "Beleidigung" für alle Frauen.
Raúl Asenjo wünscht sich Gerechtigkeit, will für seinen Traum vom Feuerwehrmann kämpfen und verhindern, dass "Leute, die sich schmutzig verhalten, ungeschoren davonkommen". Er will alle Rechtsmittel ausschöpfen.
Verwaltung von Madrid bestätigt Vorfall
Gegenüber dem Portal Servimedia bestätigte die Verwaltung von Madrid den Vorfall. Der Kandidat habe die Behörde vor der Aufnahmeprüfung über seine Geschlechtsumwandlung informiert. Deswegen haben für die Person die Fitness-Kriterien für weibliche Anwärter gegolten, so sei nun mal das Gesetz, hieß es.
Anders als in Spanien werden bei deutschen Feuerwehren übrigens keine Unterschiede bei den körperlichen Anforderungen von angehenden Feuerwehrmännern und -Frauen gemacht.
"Da keine generelle Unterteilung des Personals in unterschiedliche Aufgabenfelder bei deutschen Berufsfeuerwehren erfolgt, nimmt das Abfragemodell keine Differenzierung zwischen Männern und Frauen bei der Eignungsfeststellung vor", heißt es im offiziellen Testhandbuch der deutschen Berufsfeuerwehren.
"Jede Testaufgabe [...] muss ohne geschlechtsspezifische Nachteile durchführbar sein."