Sie steckt hinter Vietnams größtem Finanzskandal: Jetzt droht ihr die Todesstrafe!
Vietnam - Sie schaffte es, riesige Geldsummen illegal in die eigene Tasche zu stecken. Nun steht sie wegen ihres Betrugs vor Gericht. Im Falle einer Verurteilung erwartet Truong My Lan (67) eine hohe Strafe.
Die Chefin der Immobilienfirma Van Thinh Phat soll ganze 304 Billionen Dong (rund 11,3 Milliarden Euro) durch sogenannte Geisterfirmen abgezockt haben, wie Blick berichtet.
Dabei wurden insgesamt ungefähr 42.000 Menschen in Mitleidenschaft gezogen.
Über viele Jahre soll sie unter anderem Geld von der Saigon Commercial Bank (SCB), an der sie beteiligt war, abgegriffen haben.
Das schaffte sie mit einer sehr gewieften Masche. Zunächst gelang es ihr 2011, sich drei vietnamesische Privatbanken anzueignen, woraufhin sie, laut dem Schweizer Tagesanzeiger, diese als Saigon Commercial Bank zum fünftgrößten Finanzinstitut des Landes fusionierte.
Außerdem gründete sie über 1000 in- und ausländische Scheinfirmen, um so 91,5 Prozent der Aktienanteile der Bank zu kaufen.
Im Anschluss besetzte die Angeklagte die Bank mit Verwandten und Freunden. Ihre treuen Angestellten gewährten ihren Geisterfirmen dann zwischen 2018 und 2022 circa 2500 Kredite in Höhe von rund 36,9 Milliarden Euro und damit ungefähr 93 Prozent aller Darlehen der SCB.
Etwa ein Drittel dieses Geldes landete letztendlich auf dem Privatkonto der 67-Jährigen. Außerdem soll ihr Chauffeur Pakete voller Bargeld in ihre Residenz gefahren haben.
Leider nicht der erste Fall dieser Art! Vietnam kämpft schon lange gegen Korruption
Ein Gerichtsverfahren gegen Truong My Lan wurde am 5. März dieses Jahres gestartet.
Nicht nur sie landete dabei vor Gericht, sondern auch viele Leute aus dem Netzwerk ihrer Vertrauten. 85 Personen wurden zunächst vom vietnamesischen Ministerium für Sicherheit angeklagt, darunter befinden sich auch Regierungsbeamte und sogar 15 Mitarbeiter der Zentralbank Vietnams.
Als ihr Schwindel aufzufliegen drohte, hatte die Unternehmerin wohl Bestechungsgelder in Millionenhöhe gezahlt.
Auch die Bevölkerung des Landes ist wütend. In Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt kam es bereits zu Protesten. Immerhin mussten auch viele Kunden der Saigon Commercial Bank unter den Machenschaften der Immobilienmogulin leiden.
Sollte die 67-jährige Betrügerin verurteilt werden, dann droht ihr möglicherweise sogar die Todesstrafe. Schon seit 2016 läuft in Vietnam die Antikorruptionskampagne "Dot lo" (deutsch: brennender Ofen). Dabei wurden bereits mehrere Tausend Beamte, Manager oder Funktionäre vor Gericht gestellt.
Titelfoto: STR / AFP