Wegen russischem Geburtstourismus: Behörden leiten Untersuchungen ein
Buenos Aires - Nach der Einreise von Tausenden schwangeren Russinnen nach Argentinien haben die Behörden Ermittlungen eingeleitet. Geprüft werde, ob ein kriminelles Netzwerk hinter dem Geburtstourismus in das südamerikanische Land stecke, berichtete die Zeitung "La Nación" am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Bei Hausdurchsuchungen im eleganten Stadtteil Puerto Madero in Buenos Aires wurden demnach Computer, Mobiltelefone, Einreisedokumente und Bargeld sichergestellt.
"Es gibt Ermittlungen, wer hinter diesen Banden steckt, die Männer und Frauen hierherbringen. Das ist ein Millionen-Geschäft", sagte die Leiterin der argentinischen Einwanderungsbehörde, Florencia Carignano (44).
Sechs Russinnen wurden zunächst festgehalten, weil es offenbar Unstimmigkeiten bei ihren Papieren gab.
Etwas ist komisch, wenn Schwangere in der 34. Woche kommen
Später durften die Frauen allerdings einreisen.
"Irgendwas ist komisch, wenn Schwangere in der 34. Woche kommen. Deshalb vermuten wir, dass sie nicht nur Urlaub machen wollen", sagte die 44-jährige Einwanderungsbehörden-Chefin Carignano.
Nach Angaben der Einwanderungsbehörde kamen im vergangenen Jahr mehr als 5800 schwangere Russinnen nach Argentinien.
Hintergrund dürften die strengeren Einreiseregeln für russische Staatsbürger beispielsweise in die EU als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sein.
In Argentinien geborene Kinder erhalten automatisch die argentinische Staatsbürgerschaft. Als Eltern eines argentinischen Kindes können die Paare aus Russland ebenfalls recht einfach die Staatsangehörigkeit beantragen. Ein argentinischer Pass gilt als attraktiv.
Argentinische Staatsbürger können ohne Visum in mehr als 160 Länder reisen.
Titelfoto: Gustavo Garello/AP/dpa