Russlands Krieg gegen Ukraine: Wie knapp stand Europa vor einem Atomschlag?
Moskau - Schon am vierten Tag des Ukrainekriegs, es war Ende Februar 2022, ließ Wladimir Putin (71) seine Atom-Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzen. Dass die Welt im Herbst 2022 nahe am atomaren Abgrund stand, enthüllt nun ein Bericht der "New York Times" (NYT). Dass es nicht dazu gekommen ist, lag wohl auch an Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).
Wie das Blatt am Wochenende berichtete, lösten die Gebietsgewinne der Ukraine im Herbst 2022 im Westen nicht nur Freude aus: Im Oktober soll US-Präsident Joe Biden (81) vor Unterstützern seiner Partei eine "Armageddon-Rede" gehalten haben, wie sie im Weißen Haus genannt wurde.
Denn durch US-Geheimdienste abgefangene Mitteilungen aus Russland hätten nahegelegt, dass sich Putins Pläne zum Einsatz von Atomwaffen konkretisieren.
Der Grund: Sollte eine "signifikante Zahl" russischer Truppen überrannt werden, könnte das Russland als Bedrohung für sein eigenes Territorium betrachten - und zur taktischen Atombombe greifen. Das schilderten zwei nicht näher genannte hochrangige US-Beamte gegenüber CNN.
Die US-Regierung habe laut NYT daraufhin Arbeitsgruppen eingerichtet, um eine entsprechende Antwort vorzubereiten.
Diese sollte drastisch ausfallen: ein konventioneller, direkter Schlag auf die Atomwaffeneinheit. Allerdings nicht nuklear, so der Bericht.
Olaf Scholz und Xi Jinping verhinderten wohl Einsatz von Atomwaffen
Um dem russischen Schlag vorzubeugen, habe es diplomatische Gespräche auf höchster Ebene gegeben. Mit von der Partie: Bundeskanzler Olaf Scholz.
Im November 2022 traf er sich öffentlich mit China-Präsident Xi Jinping (70). Dabei seien Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutiert wurden - offiziell.
Der Bericht legt nahe, dass Scholz Xi hinter den Kulissen dazu gebracht habe, sich öffentlichkeitswirksam gegen den Einsatz von Atomwaffen auszusprechen.
Und tatsächlich: In Europa und Asien müsse eine nukleare Krise vermieden werden, ließ Xi über sein Außenministerium nach dem Treffen verlauten.
Titelfoto: Montage: dpa/ukrin, IMAGO/Russian Look