Russisches Mädchen malte Anti-Kriegs-Bild: Floh ihr Vater nach der Festnahme?
Jefremow (Russland) - Die Tochter von Alexej Moskaljow (54) äußerte sich im Netz gegen den Ukraine-Krieg und malte auch in der Schule ein Anti-Kriegs-Bild. Nach der Festnahme des alleinerziehenden Vaters sollte er in ein Straflager gesteckt werden - doch der Russe flüchtete nun offenbar.
Masha (13) malte ukrainische Kriegsopfer, schrieb dazu "Nein zum Krieg" und "Ruhm der Ukraine". Die Schule meldete den Vorfall und die 13-Jährige kam in ein Heim.
Laut dem US-Magazin "Insider" wurde Alexej nach seiner Festnahme nun zu zwei Jahren Arbeit in einer Strafkolonie verurteilt.
Zwar löste Masha mit ihren pro-ukrainischen Äußerungen und Zeichnungen in der Schule die strafrechtliche Verfolgung ihres Vaters aus, doch er soll selbst Beiträge in den sozialen Medien geteilt haben, in denen er den Krieg Russlands in der Ukraine kritisierte.
Jetzt soll Alexej Moskaljov, der unter strengem Hausarrest stand, geflohen sein. Nicht einmal sein Anwalt kenne seinen derzeitigen Aufenthaltsort.
"Zu sagen, dass ich überrascht bin, wäre eine Untertreibung", sagte Moskaljovs Anwalt Vladimir Biliyenko gegenüber dem US-Nachrichtensender "BBC".
"Ich habe so etwas noch nie gesehen. Kein Klient von mir ist je auf diese Weise verschwunden. Ich weiß nicht, wann er geflohen ist oder ob er geflohen ist."
Alexej könnte das Sorgerecht für Masha verlieren
Moskaljovs Unterstützer jubelten, als dieser als vermisst gemeldet wurde. Doch für seine Tochter Masha, die er bei einer mutmaßlichen Flucht in Russland zurücklassen würde, hätte das ernste Konsequenzen.
Ihrem alleinerziehenden Vater könnte das Sorgerecht komplett abgesprochen werden. Darüber soll im April entschieden werden.
Ob Masha etwas zum Verschwinden ihres Vaters weiß, ist unklar. Sie bezeichnete ihn Anfang März in einem Brief, den sie während des Prozesses schrieb, als "Helden".
Laut ODV-Info, einer russischen Menschenrechtsgruppe, sollen mindestens 505 Menschen strafrechtlich verfolgt worden sein, weil sie ihren Unmut gegenüber des Ukraine-Kriegs ausgedrückt hatten - darunter auch sieben Minderjährige.
Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Twitter/maria_de_forest