Rapper trägt bei Party nur eine Socke überm Penis - jetzt hat er ein schlimmes Problem!

Moskau (Russland) - Ende Dezember sorgte eine freizügige Party in Moskau für Schlagzeilen. Organisiert wurde die Veranstaltung, bei der die Gäste nur spärlich bekleidet erschienen, von dem prominenten russischen It-Girl Nastja Iwleewa. Bilder von der Feier gehen seitdem viral. Doch so viel Nacktheit gefällt nicht jedem im Land.

Gastgeberin der "Alomst Naked"-Party war Nastja Iwleewa. Sie und weitere Teilnehmer der Party mussten sich für ihr "unmoralisches Verhalten" entschuldigen.
Gastgeberin der "Alomst Naked"-Party war Nastja Iwleewa. Sie und weitere Teilnehmer der Party mussten sich für ihr "unmoralisches Verhalten" entschuldigen.  © Screenshot Instagram/_agentgirl_ (2)

Auf den Fotos war auch der russische Rapper Vacio (bürgerlicher Name: Nikolai Michailowitsch Wassiljew) zu sehen - was der eigentliche Grund für die Schlagzeilen war. Denn der 25-Jährige war fast nackt: Er trug nur an den Füßen Strümpfe und bedeckte seinen Penis mit einer Socke, berichtete die unabhängige russische Internetzeitung Meduza.

Doch auch die anderen Gäste waren bei der Party, die am 20. Dezember im Moskauer Nachtclub "Mutabor“ stattfand, sehr aufreizend gekleidet. Sie trugen beispielsweise durchsichtige Bodys, die Brustwarzen und den Po betonten.

Gastgeberin der "Almost Naked"-Party war die TV-Moderatorin und Bloggerin Nastja Iwleewa, die nur in Spitzen-Unterwäsche und einem Netzkleid gekleidet erschien.

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Berichten zufolge soll eine Eintrittskarte für den Abend eine Million Rubel (umgerechnet rund 10.200 Euro) gekostet haben. Aufnahmen des delikaten Events tauchten bald in den sozialen Medien auf, machten dort die Runde und riefen schnell konservative Gruppen auf den Plan, die schließlich die Generalstaatsanwaltschaft und andere Strafverfolgungsbehörden einschalteten.

Denn: Ihnen war die ausgelassene Sause zu "unmoralisch", außerdem propagiere sie "Drogenkultur und einen schwulen Lebensstil". Zudem würde Iwleewa in Zeiten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine westliche Dekadenz und Progressivismus feiern, statt traditionelle Werte zu verteidigen.

Konservative in Russland kämpfen gegen "unheilige Gelüste"

Ekaterina Mizulina (39) setzt sich für den Erhalt konservativer Traditionen in Russland ein.
Ekaterina Mizulina (39) setzt sich für den Erhalt konservativer Traditionen in Russland ein.  © Screenshot Instagram/ekaterina_mizulina

Iwleewa gegenüber steht die Leiterin der russischen "Liga für sicheres Internet", Ekaterina Mizulina (39), die sich vehement dafür einsetzt, die russische Populärkultur von Drogen und anderen "unheiligen Gelüsten" zu befreien.

Mizulinas Bewertung von Inhalten als "gefährlich" führten schon zu Konsequenzen für Künstler, die polizeilich verfolgt oder sogar des Landes verwiesen wurden, wie etwa der Rapper Nekoglai.

Entsprechend forderte Mizulina am 21. Dezember einen landesweiten Boykott der Prominenten, die an der "Almost Naked"-Party teilnahmen.

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"Unsere Soldaten an der Front kämpfen definitiv nicht dafür", erklärte sie in einem Statement auf Telegram. Das Ganze sei "wie ein Schuss in den Fuß der gesamten vom Staat umgesetzten Politik".

Mizulina unterstützt übrigens auch den Antrag des russischen Justizministeriums vor dem Obersten Gerichtshof, die LGBTQ-Bewegung als extremistisch anzuerkennen und ihre Aktivitäten in Russland zu verbieten.

Zurück zur "Almost Naked"-Party. Eine zweite Runde des lustvollen Treibens fand am 21. Dezember statt und war auch für die breite Öffentlichkeit zu einem Eintrittspreis von nur 2500 Rubel (rund 26 Euro) zugänglich. Allerdings mussten die Sicherheitskräfte des Nachtclubs die Gäste, die zu viel Haut zeigten, anweisen, sich zusätzlich Kleidung anzuziehen.

Doch Rapper Vacio hat nun ein echtes Problem!

Gastgeberin muss sich für den "moralischen Schaden" verantworten

Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti mitteilte, wurde er am 6. Januar in Moskau festgenommen und für 15 Tage unter Arrest gestellt. Außerdem muss er eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Rubel (rund 2000 Euro) bezahlen. Der Vorwurf: LGBTQ-Propaganda, geringfügiges Rowdytum und Widerstand gegen einen Polizisten.

Doch allein dabei bleibt es möglicherweise nicht. Menschenrechtsaktivisten, die ihn besuchten, habe er erzählt, dass er nach seiner Festnahme zum Militärregistrierungs- und Einberufungsamt gebracht wurde. Dort händigte man ihm eine Vorladung aus. Möglicherweise muss er wegen der Socke über seinem Genital nun bald an der Front gegen die Ukraine kämpfen.

Iwleewa und eine Reihe von Party-Teilnehmern wurden indes gezwungen, sich zu entschuldigen. Darüber hinaus wurde bei einem Gericht in Moskau eine Sammelklage gegen die Bloggerin eingereicht. Forderung: Eine Milliarde Rubel (rund 10,2 Millionen Euro) als Entschädigung für den angerichteten moralischen Schaden.

Titelfoto: Screenshot Instagram/_agentgirl_ (2)

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