Putschversuch in Russland: Welche Ziele verfolgt der Wagner-Chef?

Moskau/Rostow - In Russland tobt ein offener Machtkampf zwischen dem russischen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin (62) und der Führung in Moskau.

Russlands Präsident Wladimir Putin (70) hat sich mit einer TV-Ansprache an die Nation gewandt.
Russlands Präsident Wladimir Putin (70) hat sich mit einer TV-Ansprache an die Nation gewandt.  © Pavel Bednyakov / SPUTNIK / AFP

Kämpfer von Prigoschins Söldnertruppe Wagner marschierten nach dessen Worten in der Nacht zum Samstag von der Ukraine aus nach Russland ein, nachdem der Söldnerchef zum Aufstand gegen die Armeeführung aufgerufen hatte.

Der russische Präsident Wladimir Putin (70) warf der Söldnertruppe "Verrat" vor und warnte vor einem "Bürgerkrieg" in Russland. In der südrussischen Region Woronesch kam es zu Kämpfen zwischen der Armee und Söldnern.

Am Samstagmorgen hatte Prigoschin auf Telegram ein Video aus der südrussischen Stadt Rostow am Don veröffentlicht und erklärt, die Söldnertruppe habe die Kontrolle über die Militäreinrichtungen des wichtigen russischen Stützpunkts für die Offensive in der Ukraine übernommen.

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Auch ein Flugplatz sei besetzt und ein russischer Armeehubschrauber abgeschossen worden.

Wenige Stunden später wurden aus der auf halbem Weg zwischen Moskau und Rostow gelegenen Region Woronesch Kampfhandlungen zwischen der Armee und aufständischen Wagner-Söldnern sowie ein Brand in einem Treibstofflager gemeldet.

Wagner-Söldner sind in die Stadt Rostow am Don vorgerückt. Auf den Straßen sind Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge zu sehen.
Wagner-Söldner sind in die Stadt Rostow am Don vorgerückt. Auf den Straßen sind Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge zu sehen.  © Uncredited/AP/dpa
Zwischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (68) und Söldnerchef Prigoschin schwelt schon seit Wochen ein offener Machtkampf.
Zwischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (68) und Söldnerchef Prigoschin schwelt schon seit Wochen ein offener Machtkampf.  © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
Russische Polizisten stehen an einer Straße in Rostow am Don Wache.
Russische Polizisten stehen an einer Straße in Rostow am Don Wache.  © Vasily Deryugin/Kommersant Publishing House/AP/dpa

Putin bezichtigt Aufständische um Prigoschin des Verrats und will sie bestrafen

Offener Putschversuch: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (62) will in der russischen Militärführung aufräumen.
Offener Putschversuch: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (62) will in der russischen Militärführung aufräumen.  © Uncredited/PRIGOZHIN PRESS SERVICE/AP/dpa

Im Rahmen der "Antiterror-Vorkehrungen" "führen die Streitkräfte der Russischen Föderation die notwendigen operativen Einsätze und Kampfhandlungen aus", erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew auf Telegram.

Putin nannte die aufständischen Wagner-Söldner "Verräter", die "unweigerlich bestraft" würden. Der Aufstand sei eine "tödliche Bedrohung" für Russland, warnte der Kreml-Chef am Samstag in einer Fernsehansprache an die Nation.

Er rief die Russen zur "Einigkeit" auf und betonte, er werde einen Bürgerkrieg in Russland nicht zulassen. Prigoschin, der viele Jahre lang sein enger Vertrauter war, warf Putin vor, wegen "übermäßigem Ehrgeiz" sein Land "verraten" zu haben.

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Die russische Armee garantierte den Söldnern Sicherheit, wenn diese die "Rebellion" beenden. Sie rief die Söldner auf, "vernünftig" zu sein und an ihre "Einsatzorte" zurückzukehren.

Titelfoto: Pavel Bednyakov / SPUTNIK / AFP, Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

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