Prigoschin: Nach dem Tod des Söldner-Führers - So nehmen seine Sympathisanten Abschied
Russland - Jewgeni Prigoschin (†62) ist tot. Nachdem der berüchtigte Söldner-Führer wohl bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist, trauern seine Sympathisanten um den Schlächter von Bachmut. In russischen Städten kam es vielerorts zu melodramatischen Szenen.
Ihre Trauer ist echt, keine Frage.
In Moskau, St. Petersburg, Rostow und anderswo kamen nach Jewgeni Prigoschins Tod hunderte Menschen zusammen, legten Blumen und Kerzen an improvisierte Gedenk-Altäre. Männer, Frauen, Kinder, viele weinten, wollen nicht wahrhaben, dass der zwielichtige Geschäftsmann am Mittwoch mit einem Embraer-Businessjet auf einer Wiese bei Twer zerschellte.
Bilder, die auf Pro-Wagner-Telegram-Kanälen verbreitet wurden, zeigen melodramatische Szenen. Am Hauptquartier der Söldner in St. Petersburg etwa. Neben einem Meer von roten Rosen haben Prigoschin-Sympathisanten auch einen Vorschlaghammer gelegt.
Rückblick: Mit einem Hammer wie diesem töteten Wagner-Söldner einst einen Deserteur aus den eigenen Reihen. Anschließend fand Prigoschin wohl Gefallen an dieser grausamen Mord-Methode. "Wagners Vorschlaghammer" wurde zu seinem Markenzeichen.
Derweil äußerte sich auch Wladimir Putin. Prigoschin sei ein "talentierter Geschäftsmann" mit einem "schwierigen Schicksal" gewesen, ließ der Kreml-Herrscher verlauten. Er gab vor, den Tod des Söldner-Führers zu "bedauern".
Jewgeni Prigoschin: Trauer um den toten Söldner-Führer
Putin rechnet ab
Neben Prigoschin kamen bei dem Flugzeugunglück auch weitere hochrangige Wagner-Männer ums Leben. Dmitri Utkin (†53), der als militärischer Anführer der Söldner-Bande und glühender Rechtsextremist galt, ist ebenfalls unter den Toten. Auch sein Porträt wurde bei Trauerkundgebungen gezeigt.
Pikant: Nur einen Tag vor dem Absturz musste der für die Luftabwehr zuständige General und Prigoschin-Unterstützer, Sergei Surowikin, seinen Hut nehmen. Der hochrangige Militär fiel nach dem gescheiterten Wagner-Putsch wohl in Ungnade. Videos vom Absturz der Embraer legen nahe, dass das Flugzeug möglicherweise von einer Luftabwehrrakete mit Abstandszünder getroffen wurde.
Inzwischen geht Putins grausame Abrechnung wohl unverblümt weiter. Wie das russische Medium Lenta aktuell berichtet, wurde ein Friedhof für gefallene "Wagneriten" in der Region Samara einbetoniert, nur einen Tag nach dem mutmaßlichen Flugzeugabsturz.
Indes ist völlig unklar, ob das Söldner-Unternehmen fortbestehen wird. Tausende Wagner-Schergen halten sich momentan in Afrika auf.
Titelfoto: Montage: Telegram/Grey Zone