Wieder in Isolationshaft: Nawalny sieht keine Sonne mehr
Kowrow - Obwohl Alexej Nawalny (46) schwer krank ist, bleibt die russische Justiz knallhart: Seit Montag sitzt der Oppositionspolitiker wieder in Isolationshaft.
Erst am vergangenen Freitag war Nawalny kurzzeitig aus der Isolationshaft entlassen worden, nur um dann drei Tage später dorthin zurückzukehren.
Er wird vermutlich die nächsten zwei Wochen einsitzen, teilte sein Team auf Telegram mit. Aber nicht nur das: Nawalny muss wohl auch mit zusätzlichen Schikanen rechnen.
So bekommt der studierte Jurist, der seit 2021 hinter Gittern sitzt, kein Tageslicht zu Gesicht. Denn er darf sich nur um 7 Uhr morgens für wenige Minuten auf dem schattigen Innenhof des Gefängnisses aufhalten.
Der 46-jährige Putin-Rivale sieht die Einzelhaft und Gängelung als Strafe für eine Recherche über Korruption in der Gefängnisbehörde.
Denn der von Nawalny geleitete Fonds für Korruptionsbekämpfung (FBK) hatte zuvor einen Beitrag über den überteuerten Ankauf von Lebensmitteln in russischen Gefängnissen veröffentlicht.
Schlechte Gesundheit und Folter: So ist es um den Oppositionspolitiker bestellt
Nawalnys Gesundheitszustand droht sich indes weiter zu verschlechtern, erklärt sein Anwalt. Innerhalb von zwei Wochen habe der zweifache Familienvater acht Kilogramm abgenommen.
Anschließend sei zwar ein Krankenwagen gerufen worden, doch verweigere ihm die Knastleitung nach wie vor eine Behandlung und die Versorgung mit Medikamenten. Sein Bruder Oleg vermutet, dass Nawalny hinter den Gefängnismauer "genau nach Lehrbuch" gefoltert wird.
2021 wurde Nawalny zu neun Jahren Haft verurteilt. Bereits im vorigen Jahr wurden seine Haftbedingungen verschärft, indem die Behörden ihn in ein Straflager mit härteren Bedingungen verlegten.
Titelfoto: Vladimir Kondrashov/AP/dpa