Kostspieliger Krieg: Wird Putins Russland bald zur chinesischen Kolonie?
Russland - Der Krieg gegen die Ukraine verschlingt jede Menge Geld. Ein bekannter Analyst geht nun davon aus, dass China versuchen könnte, aus der Finanzkrise Russlands Kapital zu schlagen.
Harry Kazianis, Experte für US-Außenpolitik und nationale Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit China, hat eine düstere Prognose für Russland aufgestellt.
Gegenüber dem Mirror sagte er, dass der Ukraine-Krieg in Verbindung mit den Sanktionen des Westens so kostspielig für Russland sei, dass es quasi dazu gezwungen werde, seine Vermögenswerte an China zu verkaufen.
Schon jetzt hat der Rubel seit Beginn der Invasion ein Viertel seines Wertes verloren. Während Russland aktuell ärmer wird, tätigt China weiterhin zahlreiche Investitionen im Ausland.
"Wenn Putin den Krieg politisch verkraften möchte, muss er zu diesem Zeitpunkt Chinas Kolonie werden. Nur so bekommt er die finanzielle Unterstützung, die er zum Überleben braucht", meint Kazianis.
Der Analyst stützt seine Aussagen auf das Verhalten Chinas nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Damals kaufte das Reich der Mitte sowjetische Ausrüstung günstig auf und integrierte die Technologie erfolgreich in den eigenen Militärapparat.
Diese Erfahrungen könnte China nun als "Blaupause" nutzen, um abermals militärisch zu profitieren. Die USA und ihre Verbündeten hätten es dann mit einem noch moderneren und gefährlicheren chinesischen Militär zu tun.
US-Experte: Vieles hängt von der weiteren Dauer des Krieges ab
Dass seine Worte jedoch noch nicht in Blei gegossen seien, merkt der Experte schließlich selbst an. Denn China sei auch stets um seine Reputation in der Welt bemüht - und diese könnte unter einer engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland enorm leiden.
Bevor man weitere Aussagen treffen könne, müsse man nun erstmal den weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges abwarten, so Kazianis. Vieles hänge nicht nur vom Ausgang, sondern auch von der weiteren Dauer des Konflikts und den damit verbundenen Kosten ab, meint der Analyst.
Titelfoto: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Government/AP/dpa