Kämpfte für die Wagner-Bande: Russe tötet Geliebte und wirft Leiche in Fleischwolf - kein Knast
Perm - Schande! Ein Russe erdrosselte seine Freundin und zerkleinerte die Leiche im Fleischwolf. Dafür bekam er eine lange Haftstrafe. Doch dann meldete sich der Killer zum Krieg in der Ukraine. Jetzt ist er ein freier Mann.
Realität in Putins Russland.
Im Sommer 2018 verschwand die junge Buchhalterin Tatjana Melechina (†27) spurlos. Schnell rückte ihr Freund, Ex-Soldat Dmitri Selenskyj (damals 36), ins Visier der Ermittler. Zunächst stritt er die grausame Tat ab, behauptete, seine Freundin zu ihren Eltern gefahren zu haben. Wo sie jetzt sei, wisse er nicht, sagte er damals zur Polizei. Überdies habe er ein Alibi für Tatjanas Todesnacht.
Nach einer Woche gestand Selenskyj doch noch, die zierliche Frau in der gemeinsamen Wohnung im Städtchen Gubacha erdrosselt, die Leiche zersägt und in einem Fleischwolf zerkleinert zu haben. Die Überreste spülte er die Toilette herunter, die Knochen warf er in einen Fluss, berichtet "59Perm".
Vor Gericht behauptete er, dass Tatjana in jener Nacht betrunken gewesen sei und seinen Schulfreund angepöbelt und in die Leistengegend getreten habe. Später sei der Streit vollends eskaliert, gab er an. "Dann fing sie an, Türen einzutreten, Dinge zu werfen und mich anzuschreien. Ich wurde wütend. Ich wollte sie beruhigen. Sie schrie. Ich packte sie am Nacken und hielt sie fest. Zu diesem Zeitpunkt versuchte Tatiana, die Balkontür zu öffnen. Ich zog sie weg, hielt sie weiter fest und drückte ihren Hals fester. Sie hörte auf zu atmen", sagte der Killer vor Gericht. Er bereue Tatjanas Tod und sei deswegen geständig.
Fest steht, dass Selenskyj nach seiner grausamen Tat, ins Auto stieg und die etwa 200 Kilometer nach Perm fuhr, weil er wohl wusste, dass es an der Landstraße reichlich Überwachungskameras gab. Er hoffte auf ein Alibi.
Später sollte sich herausstellen, dass der angeblich getretene Schulfreund und Tatiana sich nie begegneten, das Opfer nur äußerst selten Alkohol getrunken habe und wohl kurz davor war, die Beziehung zum geschiedenen Gewohnheitstrinker zu beenden.
Frauenmörder ist frei und will jetzt Unternehmer sein
2019 wurde Dmitri Selenskyj von einem Gericht wegen Totschlags zu elf Jahren Lagerhaft verurteilt.
Doch dann kam der Krieg in der Ukraine. Selenskyj, der in Tschetschenien kämpfte, meldete sich als Freiwilliger, kämpfte ein halbes Jahr für die Wagner-Bande in Bachmut und ist nun ein ganz offiziell ein freier Mann.
"Er wollte für das, was er getan hatte, büßen", ist Galina Selenskaja, die Mutter des Würgers überzeugt. Deswegen sei ihr Sohn in die sogenannte "SWO" (Kreml-Sprech für Krieg in der Ukraine) gegangen. Außerdem wollte er wohl raus aus dem Knallhart-Knastlager, räumt die Mutter ein. "Er hätte doch noch sechs Jahre vor sich gehabt." Sie hält ihren Sohn für geläutert, weil er seine Tat bereut.
Zwei Monate nachdem er aus Bachmut zurückgekehrt sei, habe er die Begnadigungsurkunde in der Tasche gehabt. Jetzt lebt er bei einer Verwandten im von Russland besetzten Lugansk. Der Frauenmörder soll derzeit seinen Umzug ans Schwarze Meer planen. Als Bauunternehmer will ihr Sohn im russischen Ferienort Anapa durchstarten, sagt seine Mutter. Doch zunächst will er sich noch die Zähne machen lassen.
Tatjanas Familie fühlt sich indes von den Behörden im Stich gelassen. Sie haben Gerüchte über die Begnadigung des Killers gehört. Auf Anfragen zum derzeitigen Aufenthaltsort des Würgers, antwortet die Gefängnisverwaltung nicht.
Titelfoto: Montage: VK.com/Tatyana Melekhina, Telegram/Grey Zone