IS-Terror im Russenknast: Geiselnahme endet blutig
Rostow am Don (Russland) - Geiselnahme in Russenknast. Mehrere IS-Terroristen konnten sich in einem Gefängnis der südrussischen Stadt Rostow aus ihren Zellen befreien und zwei Wärter in ihre Gewalt bringen. Die Staatsmacht reagierte prompt: Alle Terroristen wurden "liquidiert", hieß es.
Die Terroristen schlugen am Opferfest, dem höchsten islamischen Feiertag zu.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur TASS konnten sich am Sonntagmorgen sechs Gefangene aus ihren Zellen im Untersuchungsgefängnis von Rostow befreien. Die mit Messer bewaffneten Männer verschafften sich Zutritt zum Dienstzimmer, brachten zwei Wärter in ihre Gewalt. Dann verschanzten sie sich auf dem Hof des Gefängnisses und stellten Forderungen: ein Auto, Waffen, freies Geleit.
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, verbreiteten die Geiselnehmer ein Video. Ein Wärter ist mit Handschellen gefesselt, hat blutige Wunden an beiden Armen. Die Geiselnehmer sind mit selbstgebauten Klingen, Taschenmessern und Gummiknüppel bewaffnet. Auch eine Fahne des sogenannten "Islamischen Staats" wird gezeigt.
Wenige Minuten nachdem die Aufnahmen entstanden waren, sind alle Geiselnehmer tot. Man habe "die Kriminellen liquidiert", teilte die russische Strafvollzugsbehörde FSIN mit. Die Wärter seien wohlauf.
Ein Video, das offenbar von Sicherheitskräften aufgenommen wurde und TAG24 vorliegt, zeigt die toten Terroristen mit Schusswunden am Kopf.
IS-Terroristen schlagen an höchsten islamischen Feiertag zu: Moslem-Vertreter entsetzt
Nach Angaben der russischen Behörden sollen die sechs Geiselnehmer aus der russischen Teilrepublik Inguschetien stammen. Drei von ihnen wurden im Dezember 2023 im Zusammenhang mit einem geplanten Terroranschlag festgenommen und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Urteil war noch rechtskräftig.
Vertreter der muslimischen Gemeinde in Russland zeigten sich entsetzt. Die Geiselnahme sei ein Versuch, den interreligiösen Frieden zu untergraben, sagte Damir Muchetdinow, der Vorsitzende des größten islamischen Verbandes Russland DUM RF. Er sieht die Täter vom Ausland gesteuert und verweist auf das am heutigen Sonntag stattfindende Opferfest Eid ul-Adha, dem höchsten Feiertag im Islam.
Ein Tag, an dem jegliche Aggression verboten sei, so der Mufti.
Titelfoto: Telegram/Жесть Ростов