Haft unter verschärften Bedingungen: Putin-Kritiker Nawalny muss ins Straflager
Moskau - Der gerade erst zu neun Jahren Haft verurteilte Kremlgegner Alexej Nawalny (46) ist nach eigenen Angaben in ein Straflager mit härteren Bedingungen als bisher verlegt worden.
Er sei in die Strafkolonie 6 in Melechowo 260 Kilometer östlich von Moskau verlegt worden und befinde sich gerade in Quarantäne, teilte der 46-Jährige am Mittwoch bei Instagram mit.
Zuvor hatten sich Angehörige, Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer Sorgen gemacht über den Verbleib des schärfsten Gegners von Kremlchef Wladimir Putin (69).
Auch Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch (32) ist besorgt um den 46-Jährigen.
Der Machtapparat tue alles, um den Kontakt der Anwälte und der Familie zu Nawalny zu erschweren, sagte Jarmysch.
Im Mai hatte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe gegen Nawalny wegen angeblichen Betrugs bestätigt.
Alexei Nawalny auf Instagram
Namalny drohen weitere Anklagen
Damit wurde die Verlegung in ein Straflager mit härteren Haftregeln rechtskräftig. In russischen Haftanstalten für Schwerverbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft.
Er könne in dem brutalen Straflagersystem getötet werden, hatte Jarmysch gesagt mit Blick auf den Giftanschlag auf Nawalny im August 2020.
Nawalny, der nur knapp überlebte, macht Putin für das Attentat verantwortlich.
Ende Mai hatte Nawalny selbst über eine neue Anklage der russischen Justiz informiert. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmaß von möglichen weiteren 15 Jahren Haft. Zuvor war in Russland seine Anti-Korruptions-Stiftung als extremistisch eingestuft worden.
Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat hat er sich viele Feinde gemacht.
Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner Putins mit einem Schuldspruch.
Titelfoto: Montage: Pavel Golovkin/AP/dpa, Instagram/kira_yarmysh