Eklat bei Schachturnier: Spielerin versucht Gegnerin zu vergiften
Machatschkala (Russland) - Aufregung in der Schachszene. Die russische Spielerin Amina Abakarova wird beschuldigt, einen Giftanschlag auf ihre Konkurrentin Umayganat Osmanova (30) verübt zu haben. Vor einem Turnier Anfang August machte sich die 40-Jährige mit Quecksilber am Schachbrett ihrer Gegnerin zu schaffen. Eine Kamera filmte alles.
Die Schachfiguren waren bereits aufgestellt, wenige Stunden später sollte das Turnier starten. Doch die Giftmischerin war an diesem Tag besonders zeitig da.
Auf einem Video, das der russischen Zeitung KP vorliegt, ist zu sehen, wie die 40-Jährige den Saal betritt, ihre Sachen ablegt und dann zum Schachbrett ihrer Gegnerin Umayganat Osmanova (30) geht.
Die zierliche Frau kramt eine Ampulle aus ihrer Handtasche und schreitet zur Tat. Hastig reibt sie mit einer Substanz, von der die Polizei annimmt, dass es sich um Quecksilber handelt, den Tisch, das Brett und die Figuren ihrer Konkurrentin ein. Sie schaut sich kurz um und geht seelenruhig von dannen.
Zunächst bemerkte niemand die abscheuliche Tat. Doch dann klagte Umayganat Osmanova plötzlich über Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Sie musste ihre Partie abbrechen - der Notarzt wurde gerufen.
Derweil schauten sich die Organisatoren des Turniers die Aufnahmen der Überwachungskamera genauer an.
Überwachungskamera filmt Giftanschlag bei Schachturnier
Warum wollte Amina Abakarova ihre Gegnerin vergiften?
Für die Geschädigte ging es glimpflich aus, bleibende Schäden trägt die 30-Jährige wohl nicht davon.
Doch für die Täterin dürfte die Sache ein Nachspiel haben. Wie KP weiter berichtet, wurde sie umgehend verhört und zeigte sich geständig. Vor dem Giftanschlag soll sich die Schachspielerin erkundigt haben, ob die Überwachungskamera wie üblich ausgeschaltet war. Das Quecksilber besorgte sich die Schachspielerin offenbar aus einem alten Thermometer.
Die beiden Frauen aus Südrussland kennen sich schon lange, pflegten eine gesunde Schach-Rivalität. Gegenüber KP schildert Umayganat Osmanova, dass sie Abakarova bei einem Turnier im Mai beim Betrug erwischt habe. Die 40-Jährige soll während eines Toilettenganges eine App benutzt haben, um mögliche Spielzüge berechnen zu können.
Aus Mitleid mit ihrer Konkurrentin habe sie dies aber nicht der Turnierleitung gemeldet. Der 40-Jährigen hätte wohl eine lange Sperre gedroht, bis hin zum Karriere-Aus. Das und eine weitere Niederlage gegen ihre alte Rivalin im Juli hat Abakarova wohl zu ihrer mörderischen Tat getrieben.
Umayganat Osmanova hofft, dass die Täterin endlich zur Rechenschaft gezogen wird. Derweil hält Amina Abakarova es nicht einmal für nötig, sich bei ihrem Opfer zu entschuldigen.
Titelfoto: Montage: VK/Tim Tim, VK/Umayganat Osmanova