Dreht Russland den Gashahn weiter zu? Halbierung der Lieferungen erwartet
Lubmin (Vorpommern-Greifswald) - Ab Mittwoch 6 Uhr MESZ soll nur noch die Hälfte der ohnehin schon reduzierten Gasmenge über die Pipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland geliefert werden.
Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung der zuletzt wichtigsten Verbindung für russische Erdgaslieferungen nach Deutschland von 40 Prozent weiter auf 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich zu drosseln.
Die russische Regierung hat die Reduzierung damit begründet, dass westliche Sanktionen im Zuge des Kriegs in der Ukraine für Probleme bei der Reparatur und Wartung von Gasturbinen sorgt. Unter anderem die Bundesregierung hält das für vorgeschoben und sieht politische Gründe.
Erst vergangene Woche waren die Gaslieferungen nach einer zehntägigen Wartung über Nord Stream 1 wieder angelaufen. Gazprom hatte die Menge schon im Juni auf weniger als die Hälfte der maximal möglichen Menge reduziert und auf eine Turbine verwiesen, die zur Reparatur nach Kanada verschickt worden war.
Die ohnehin hohen Gaspreise waren nach der Ankündigung von Gazprom Anfang der Woche erneut gestiegen.
Längerfristig könnte die Drosselung auch zu einem Mangel in Deutschland beitragen. Die Bundesregierung versucht, mit alternativen Versorgungswegen und Einsparungen gegenzusteuern.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa