Die Welt reagiert auf Putins Teil-Mobilmachung: "Akt der Verzweiflung"

Moskau - Nun also doch - zumindest zum Teil. Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat eine Teil-Mobilmachung der Streitkräfte angekündigt. 300.000 Reservisten, solche mit Kampferfahrung, sollen so für den Krieg in der Ukraine mobilisiert werden. Das blieb nicht ohne Echo.

Russlands Präsident Wladimir Putin (69) verkündete in einer Rede an die Nation die Teil-Mobilmachung.
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) verkündete in einer Rede an die Nation die Teil-Mobilmachung.  © dpa/Russian Presidential Press Service/AP

"Um unser Heimatland, seine Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen und die Sicherheit unseres Volkes und die der Bevölkerung in den befreiten Gebieten zu gewährleisten, halte ich es für notwendig, [...] eine Teil-Mobilmachung in der Russischen Föderation einzuführen", begründete Putin seinen Schritt, den die Welt nicht unbeantwortet ließ.

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) bezeichnete ihn als einen "Akt der Verzweiflung". Putin habe die Situation von Beginn an "komplett unterschätzt" - sowohl den Widerstandswillen der Ukrainer als auch die Geschlossenheit ihrer Verbündeten.

In eine ähnliche Kerbe schlug auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (75), der über seinen Sprecher von einem Zeichen der "Verzweiflung über den Verlauf seiner Aggression gegen die Ukraine" sprach.

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Teil-Mobilisierung und Scheinreferenden seien "ein weiterer Beweis dafür, dass Putin nicht an Frieden interessiert ist, sondern daran, seinen Angriffskrieg zu eskalieren", so Borrell.

Selenskyj sieht Schwäche Russlands

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hielt eine Rede bei der 77. Generalversammlung der UN.
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hielt eine Rede bei der 77. Generalversammlung der UN.  © dpa/Michael Kappeler

In Großbritannien sprach man indes von einem Zeichen der Schwäche. "Dass Putin seine eigenen Versprechen bricht, Teile der Bevölkerung nicht zu mobilisieren, sowie die illegale Annexion von ukrainischen Gebieten sind Eingeständnisse, dass seine Invasion scheitert", so Verteidigungsminister Ben Wallace (52).

Der russische Präsident und sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu (67) hätten "Zehntausende ihrer eigenen Bürger in den Tod geschickt, schlecht ausgerüstet und schlecht angeführt".

In der Ukraine erklärte man sich die Teil-Mobilisierung damit, dass Moskau Probleme mit seinem Militärpersonal habe. Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sagte zur Bild: "Wir wissen bereits, dass sie Kadetten mobilisiert haben, Jungs, die nicht kämpfen konnten. Diese Kadetten sind gefallen. Sie konnten nicht einmal ihre Ausbildung beenden."

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Sie seien in die Ukraine gekommen, um zu sterben. Putin brauche "eine millionenschwere Armee", sehe aber, "dass seine Einheiten einfach weglaufen".

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Michael Kappeler/dpa/Russian Presidential Press Service/AP

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