Der Rubel rollt - allen Sanktionen zum Trotz: Putin präsentiert sein Wirtschaftswunder

Moskau - Egal ob EU-Vertreter, Außenministerinnen oder Wirtschaftsverbände: Der Westen war stets davon überzeugt, Russland mit seinen Wirtschaftssanktionen in die Knie zu zwingen. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall: Die Kreml-Kriegstreiber haben mit dem Überfall auf die Ukraine ein kleines Wirtschaftswunder ausgelöst.

Russlands Wirtschaftswachstum überrascht. Sind die Putin-Zahlen echt?
Russlands Wirtschaftswachstum überrascht. Sind die Putin-Zahlen echt?  © IMAGO/SNA

Im zweiten Jahr nach den ersten Sanktionen gegen Russland ist deren Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,6 Prozent gewachsen.

Zum Vergleich: Das BIP Deutschlands schrumpfte 2023 laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) um fast 0,5 Prozent. Frankreich, zweitgrößte Volkswirtschaft der EU, legte laut deren Statistikamt nur um 0,9 Prozent zu.

Zugegeben: Wirtschaftszahlen aus Moskau galten lange Zeit als frisiert. Doch dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) zufolge sei der Boom in Russland real. Das WIIW beobachtet die russische Wirtschaft im Auftrag der Bundesregierung.

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Lediglich die Arbeitslosenzahlen seien etwas höher als die vermeldeten 2,9 Prozent (Deutschland: 6,1 Prozent im Februar 2024 laut Bundesagentur für Arbeit).

Menschen flanieren am Roten Platz in Moskau - die Wirtschaft Russlands brummt.
Menschen flanieren am Roten Platz in Moskau - die Wirtschaft Russlands brummt.  © picture alliance/dpa/XinHua
Neben den gestiegenen Rüstungsausgaben, dürfte vor allem der Bausektor zum überraschenden Wirtschaftswachstum Russland beigetragen haben.
Neben den gestiegenen Rüstungsausgaben, dürfte vor allem der Bausektor zum überraschenden Wirtschaftswachstum Russland beigetragen haben.  © picture alliance/dpa/APA Images via ZUMA Press Wire

Westliche Experten sicher: Russlands Wirtschaft wächst

Hält die Kreml-Zahlen für realistisch: Heli Simola ist Ökonomin bei der finnischen Zentralbank.
Hält die Kreml-Zahlen für realistisch: Heli Simola ist Ökonomin bei der finnischen Zentralbank.  © Bank of Finland

Woran liegt das?

Ökonomin Heli Simola vom Forschungsinstitut der finnischen Zentralbank (Bofit) hat die russischen Industriezweige unter die Lupe genommen.

Ergebnis: Die Sektoren, die wenigstens teilweise fürs russische Militär produzieren, boomen - Metall, Fahrzeugbau, Computer. Selbst das hierzulande arg schwächelnde Bauwesen profitiert durch Neubauten von Fabriken und Festungen. Um 35 Prozent wuchsen diese kriegswichtigen Industrien. Nach unvollständigen Daten des Kremls fließen 21 Prozent der russischen Staatsausgaben in die Kriegsmaschinerie.

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Andererseits hatten Handel und Dienstleistungen Mitte vergangenen Jahres das Vorkrisenniveau auch in Russland noch nicht erreicht. Und auch die Bergbau- und Rohstoffbranchen (Öl, Gas) "boomen" nach deren Darstellung nicht. Laut Simola lassen sich knapp 60 Prozent des gesamten Wachstums auf die Rüstungsausgaben zurückführen, 40 Prozent auf die gesamte Wirtschaft.

Russland hat also auf Kriegswirtschaft umgestellt - und das mit Erfolg. Auch wenn der Ukraine-Krieg nicht ewig dauern dürfte - der seit zwei Jahren propagierte Crash der Russen bleibt aus.

Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa/XinHua,

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