Auf der Suche nach Kanonenfutter: Mit diesen Tricks will Putin seine Armee aufstocken
Moskau (Russland) - Der Ukraine-Krieg dauert länger an, als Wladimir Putin (69) anfangs erwartete. Aus diesem Grund fehlen schon wieder (!) Kräfte für seine Armee. Jetzt greift Russlands Präsident erneut tief in die Trickkiste, um die Gruppenstärke aufzustocken.
Weil es sich bei dem Krieg offiziell nicht um einen solchen, sondern eine "Militärische Sonderoperation" handelt, kann Putin keine Generalmobilmachung ausrufen. Würde er jetzt seinem Land offenbaren, was tatsächlich in der Ukraine vonstattengeht, würde er massig Unterstützung verlieren und vermutlich Russland in eine noch tiefere Krise stürzen.
Nachdem der russische Machthaber bereits im vergangenen Monat mit Flyern versucht hatte, die Bevölkerung zu mobilisieren, geht er nun neue Wege.
Wie Bild berichtete, sollen sich jetzt Kriminelle in die Gefechte stürzen. Milliardär Jewgenij Prigoschin (61) sucht für seine "Gruppe Wagner" nach Vergewaltigern, Mördern und Dieben. Auch Obdachlose würden in das Suchraster fallen.
Die ersten habe Prigoschin einem Video zufolge bereits in einem Lager "ausgebildet". Angeblich würden die Kriminellen mit einer Begnadigung entlohnt werden - sofern sie es denn zurück ins Land schaffen. Aktuell verdrängt die ukrainische Armee immer mehr russische Kämpfer, viele von ihnen sterben.
Zudem wurden bereits Häftlinge aus Gefängnissen mit großen Transportern direkt an die Front gefahren, wie Kreml-Kenner Igor Sushko twitterte. 400 Männer würden auf freien Fuß kommen, wenn sie dem Land dienen würden.
Krim: Erste Freiwillige bereits auf dem Weg zur Front
Eine weitere Maßnahme, die die Russen zum Erfolg führen soll, sei eine individuelle Mobilmachung.
Die Oberhäupter der Oblasten (Verwaltungseinheiten ähnlich unserer Bundesländer) sollen jeweils 1000 Mann mobilisieren, hieß es weiter. Da die Generalmobilmachung nicht ausgerufen werden kann, ist jedoch fraglich, wie das genau geschehen soll.
Bild erklärte, dass Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (45) über den Messengerdienst Telegram einen ersten Aufruf absetzte: Die Chefs der Oblasten sollen "ihre Bereitschaft beweisen, dem Staat zu helfen" und jeweils mindestens 1000 Freiwillige finden.
Unterstützung bekam Kadyrow dabei von Margarita Simonyan (42), Chefin des TV-Senders RT. Es sei "die Pflicht eines jeden Russen, dem Vaterland zum Sieg zu verhelfen" - ansonsten sei man ein Feind des Landes.
Sie soll auf Telegram weiter geschrieben haben: "Jetzt muss sich jeder Russe entscheiden, auf wessen Seite er steht."
Von der besetzten Krim kam ebenfalls Unterstützung. Der dortige Verantwortliche, Sergej Aksjonow (49), entsendete bereits 1200 Freiwillige, teilte er mit. Zwei weitere Truppen würden noch gebildet werden.
Ob diese im Eiltempo ausgebildeten Freiwilligen jedoch etwas gegen die zähen Ukrainer bewirken können, darf bezweifelt werden. Zuletzt hatten Putin und seine Gefolgschaft wenig Erfolg mit dieser Strategie.
Titelfoto: Montage: TAG24/privat, AFP/Pool/Sergei Bobylyov