"Atompilz" versetzt Menschen in Angst und Schrecken
Kasan (Russland) - Dieser ungewöhnliche Anblick am Himmel löste bei den Einwohnern von Kasan, der fünftgrößten Stadt Russlands, Angst aus. Schnell wurden in den sozialen Medien Fotos und Videos einer Wolke geteilt, die einem Atompilz ähnelte. Um eine Massenpanik der Bewohner zu verhindern, schaltete sich ein Sprecher der Regierung in der Angelegenheit ein.
Die Menschen in Kasan, der Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan im östlichen Teil des europäischen Russlands, sagten, sie hätten am Mittwochabend eine "unheimliche" pilzförmige Wolke am Himmel gesehen.
Die Form habe einer Wolke geähnelt, wie sie nach einer Atomexplosion beobachtet wird, berichtet das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek.
Die lokale Nachrichtenagentur Vechernyaya Kazan meldete später, dass es sich bei dem meteorologischen Phänomen um eine Kumulonimbus-Wolke handelte, also eine Gewitterwolke, die zu den vertikalen Wolken gezählt wird. Fotos davon veröffentlichte die Agentur auch auf ihrem Telegram-Kanal.
Die dichte Wolke, in der meistens ein Gewitter tobt, besteht aus warmer, feuchter und instabiler Luft. Sie steigt auf und kippt dann nach oben. Dadurch wird die Wolkendecke flacher und breitet sich amboss- oder pilzförmig aus.
Wetter-Phänomen ist im Sommer keine Seltenheit
Gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti bestätigte ein Sprecher des Ministeriums für Ökologie und natürliche Ressourcen der Republik Tatarstan, dass es sich bei der pilzförmigen Formation am Himmel um eine Gewitterwolke handelte. Mit seiner Aussage versuchte er, die Ängste der Bewohner zu zerstreuen.
Laut "RIA Novosti" konnte man am Donnerstag auch über Moskau eine Wolke in Form eines Atompilzes beobachten. Im Sommer sei das dort keine Seltenheit, sagte Mikhail Leus, ein leitender Mitarbeiter des russischen Wetterzentrums Phobos.
Putin droht mit Einsatz von Atomwaffen
Der russische Präsident, Wladimir Putin (70), drohte seit Beginn des Ukraine-Krieges mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen. Im vergangenen September erklärte er zudem in einer Fernsehansprache, dass er bereit sei, sie zur Verteidigung des russischen Territoriums einzusetzen.
Offenbar wachsen deshalb auch bei den Menschen in Russland die Befürchtungen, dass der Kremlchef seine nuklearen Drohungen in die Tat umsetzen könnte. Etwa wenn die Ukraine versucht, die 2014 von Russland illegal annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim zurückzuerobern.
Damit wäre nach Angaben aus Moskau eine "rote Linie" überschritten.
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