Angriffskrieg verschlafen? Putin-Tochter: "Für uns ist Wert des menschlichen Lebens der höchste Wert"
Moskau - Seit bald zwei Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Doch eine scheint davon nichts mitbekommen zu haben: Maria Wladimirowna Woronzowa (38) - ihres Zeichens immerhin Tochter vom russischen Autokraten Wladimir Putin (71) höchstpersönlich. In einem seltenen Interview sprach sie vom "menschenzentrierten" Staat Russland.
Woronzowa ist die ältere der beiden Töchter von Putin und der Linguistin Ljudmila Putina (66). Eigentlich tritt sie in der Öffentlichkeit so gut wie nie auf, das Privatleben ihres Vaters ist für russische Journalisten tabu.
Doch nun stellte sie sich auf einer äußerst ungewöhnlichen Plattform den Fragen des CEO von Medtech.Moscow, Vyacheslav Shulenin. Medtech, dem "Moscow Center for Healtcare Innovations", folgen in den sozialen Medien nur vergleichsweise wenige User.
Wie die Moscow Times und die investigative Nachrichten-Website Agentstvore berichten, ließ sie in dem Gespräch, das bereits Ende vergangenen Jahres aufgezeichnet wurde, verlauten: "Für uns ist der Wert des menschlichen Lebens der höchste Wert."
Bei dem Angriffskrieg auf die Ukraine sind Schätzungen der US-Regierung zufolge mehr als 300.000 russische Söldner und Soldaten ums Leben gekommen, auf ukrainischer Seite soll es 70.000 tote Soldaten geben. Hinzu kommen tausende verstorbene Zivilisten.
Doch das scheint für Woronzowa nebensächlich zu sein. "Russland ist eine auf den Menschen ausgerichtete Gesellschaft", behauptete sie.
Direkt auf den Ukraine-Krieg angesprochen wurde sie von Shulenin nicht.
Putin-Tochter Maria Woronzowa berichtete von ihren Träumen für die Menschheit
Stattdessen berichtete die studierte Endokrinologin in dem 42-minütigen Interview von ihren Hobbys: "Ich lese sogar in meiner Freizeit wissenschaftliche oder medizinische Literatur", so die 38-Jährige. Des Weiteren sei sie sehr Kultur- und Sport-begeistert. Am liebsten gehe sie Skifahren oder Surfen.
Maria Woronzowa erklärte, dass sie davon träume, "dass die Menschen die Möglichkeit haben, sich selbst zu erkennen". Sie wünsche sich, dass "wir uns alle besser verstehen und besser kommunizieren können".
Vielleicht sollte sie sich mit diesen Anliegen mal an ihren Vater wenden ...
Titelfoto: Montage: dpa/Pool Sputnik Kremlin/Gavriil Grigorov, IMAGO / SNA