Stockton (Kalifornien, USA) - Einst war die "Wappen von Hamburg" der ganze Stolz der Werft Blohm + Voss. Jahrzehnte später stößt ein US-Amerikaner beim Stöbern auf der Craigslist-Webseite auf das ausgemusterte Kreuzfahrtschiff und verliebt sich auf den ersten Blick. Chris Willson kauft den 90 Meter langen Ozeanriesen, tauft ihn "Aurora" und widmet der Restaurierung 15 Jahre seines Lebens, doch am Ende zerbricht sein Traum.
2008 entdeckte Willson die Anzeige im Netz und schlug direkt zu, wie CNN berichtet. Er war begeistert von der Geschichte des Schiffs, das ursprünglich im Jahr 1955 als "Wappen von Hamburg" gebaut wurde.
Es war das erste bedeutende Passagierschiff Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde für den Personenverkehr zwischen Hamburg und Helgoland genutzt.
Über die Jahre wurde es mehrfach umgebaut und wechselte immer wieder den Besitzer.
Dabei war die "Aurora" unter anderem als Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer unterwegs, später ging es nach Amerika. Außerdem tauchte sie sogar im James-Bond-Film "Liebesgrüße aus Moskau" von 1963 auf.
Als das Schiff in Willsons Besitz kam, startete er das "Aurora Restauration Projekt". Sein Ziel: ein schwimmendes Museum. Doch schnell musste er feststellen, dass das nicht ohne Weiteres möglich war.
Die Probleme wurden irgendwann zu groß
Mit seiner Partnerin Jin Li lebte er zeitweise an Bord, dokumentierte dies auf YouTube, gewann sowohl Fans als auch Freiwillige und hielt dadurch den Traum am Leben.
Doch irgendwann wurde der Druck zu groß für ihn. Das Schiff befand sich in einer schwierigen Lage, aus der es ohne teures Ausbaggern nicht herauszuholen war.
Zudem wurde die "Aurora" nach dem Sinken benachbarter Schiffe zunehmend als Bedrohung für die Umwelt betrachtet. Schließlich wurde das Geld immer knapper und Willson fühlte sich der Situation nicht mehr gewachsen.
Vor zwei Jahren sah sich der Unternehmer dann schweren Herzens gezwungen, das Schiff an einen ähnlich Begeisterten zu verkaufen. Doch nicht mal sieben Monate nach Verkauf begann die "Aurora" plötzlich zu sinken. Weil Öl austrat, war schließlich ein Eingriff durch die Behörden notwendig.
Schließlich folgte der Abtransport sowie die komplette Demontage des Schiffs auf Mare Island. Jetzt ist kaum noch etwas von ihm übrig.
"Es ist wahrscheinlich eines der traurigsten Dinge, die ich in diesem Leben miterleben musste. Es ist schwer mit anzusehen, wie 15 Jahre harte Arbeit völlig umsonst waren", gestand Willson.