Supermarkt kündigt an, dass er jetzt ein "Bahnhof" ist, um sonntags öffnen zu können
Cieszyn - Die Chefs des Intermarché-Supermarktes in Cieszyn im Süden Polens (Woiwodschaft Schlesien) haben einen Trick gefunden, mit dem sie neue Vorschriften umgehen wollen, die den Verkauf am Sonntag verbieten.
Bislang konnten die Menschen in dem deutschen Nachbarland auch sonntags einkaufen. Zum 1. Februar hat die polnische Regierung das Verbot des Sonntagshandels jedoch verschärft. Das Gesetz traf tausende Händler somit erstmals am 6. Februar.
Betroffen sind davon neben beispielsweise Konditoreien und Blumenläden auch viele große Handelsketten, die das Verbot bisher umgehen konnten. Sie müssen nun sonntags ebenfalls geschlossen bleiben.
Auf bleiben darf nur, wer 40 Prozent des eigenen Einkommens mit Postdienstleistungen erwirbt, schreibt das polnische Nachrichtenportal Polsat News. In diesem Jahr wird es außerdem in Polen sieben handelsoffene Sonntage geben.
Händler, die sich nicht an das nun geltende Gesetz halten, müssen mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
Das brachte die Manager des besagten Supermarktes wiederum dazu, sich etwas einfallen zu lassen, um die Vorschriften weiterhin zu umgehen - und so landeten sie einen frechen wie gerissenen Coup!
Supermarkt wird zu Bushäuschen
Weil es direkt neben dem Supermarkt eine Haltestelle für öffentliche Verkehrsmittel gibt, bezeichnen sie ihr Geschäft nun als "Busbahnhof" und benannten die Halle am Eingang des Gebäudes in "Wartesaal" (polnisch: "Poczekalnia") um. Über der Schiebetür wurde bereits ein entsprechendes Schild angebracht.
Auf einem weiteren Schild daneben steht gut sichtbar "Dworzec Autobusowy", also "Bushaltestelle". Die Station heißt "Intermarché". Von dort fahren tatsächlich täglich Busse ab.
Die Markt-Leitung verwies auf die gesetzliche Regelung, wonach es Geschäften an Bahnhöfen und Flughäfen erlaubt ist, für Kunden auch sonntags zu öffnen. Ob sie damit durchkommen, bleibt abzuwarten.
Titelfoto: Screenshot Twitter/PaweL @TorPeda_L (2)