Reisen praktisch unmöglich: Extrem gefährliche Situation in beliebter Urlaubsregion
Zakopane (Polen) - Der Freiwillige Tatra-Rettungsdienst in Polen ("Tatrzańskie Ochotnicze Pogotowie Ratunkowe", kurz TOPR) hat am Donnerstagabend die vierthöchste Lawinenstufe ausgerufen und appellierte an Touristen im Tatra-Gebirge, besonders vorsichtig zu sein.
An einigen Stellen fiel bis zu 70 Zentimeter Neuschnee, dazu wehen starke Winde, die für große Schneeablagerungen sorgten. Allerdings ist die Schneedecke an den meisten Steilhängen nicht fest, eine spontane Lawinenauslösung schon bei geringer Belastung wahrscheinlich, warnte TOPR auf seiner Webseite.
Die Bedingungen seien ungünstig und machen jeglichen Tourismus in der Region derzeit praktisch unmöglich. Von Reisen in das Hochgebirge wird daher aktuell abgeraten. Wer es trotzdem hinfährt, soll in mäßig steilen Hängen bleiben und die Reichweite von Lawinen in den höheren Lagen berücksichtigen.
Wegen der Gefahr setzt auch der Nationalpark Hohe Tatra ("Tatrzański Park Narodowy", TPN) den Verkauf von Eintrittskarten zu den Tatra-Wanderwegen ab Freitag bis auf Weiteres aus. Auch die Parkplätze sind gesperrt, teilten die Behörden mit, die unter tpn.pl über die Bedingungen auf den Wanderpfaden und über potenzielle Bedrohungen für Touristen in den Bergen informieren.
Wer einen Ausflug in das - auch bei Deutschen beliebte - Gebiet plant, solle sich unbedingt vorher über die Situation vor Ort erkundigen, um sich nicht in Gefahr zu bringen.
"Ihre Sicherheit hängt von Ihnen und Ihren Entscheidungen ab. Seien Sie umsichtig. Passen Sie Ihre Pläne an aktuelle und vorhergesagte Bedingungen an!", hieß es von TPN.
Hohe Tatra: Vierte Stufe der Lawinengefahr
Die Schließung der Wege bedeutet auch, dass es nicht möglich sein wird, die Notunterkünfte am See Morskie Oko und im Hängetal "Dolina Pięciu Stawów Polskich" zu erreichen.
Die sehr hohe Lawinengefahr gelte auch im slowakischen Teil der Tatra. Dort wurden das Zarska-Tal für den Touristenverkehr gesperrt und in den örtlichen Unterkünften untergebrachte Personen evakuiert.
Die fünfthöchste Stufe der Lawinengefahr wird ausgerufen, wenn Wohnsiedlungen oder Straßen gefährdet sind. Das kann zum Beispiel in den Alpen der Fall sein, wo Lawinen die Talsohle erreichen können.
Titelfoto: 123rf.com/pkazmierczak