Polens Ministerpräsident: Frühere PiS-Regierung hat Milliarden für eigene Zwecke abgezweigt!

Warschau (Polen) - Polens Ministerpräsident Donald Tusk (67) hat der früheren nationalkonservativen PiS-Regierung vorgeworfen, sie habe öffentliche Gelder in Milliardenhöhe veruntreut. Inspektoren der Finanzverwaltung würden derzeit 90 staatliche Einrichtungen überprüfen, sagte Tusk in Warschau.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk (67) erhebt schwere Vorwürfe.
Polens Ministerpräsident Donald Tusk (67) erhebt schwere Vorwürfe.  © Leszek Szymanski/PAP/dpa

Schätzungen der Finanzverwaltung zufolge soll die PiS-Regierung, die das Land von 2015 bis 2023 führte, umgerechnet 23 Milliarden Euro gesetzeswidrig ausgegeben haben.

Die nationalkonservative PiS-Regierung, die Polen auf Konfrontationskurs mit der EU brachte und mit antideutschen Parolen das Verhältnis zur Bundesregierung lädierte, führte das Land von 2015 bis 2023.

Im Oktober verlor die PiS die Parlamentswahl. Seit Dezember wird Polen von einem Mitte-Links-Bündnis unter Tusk regiert.

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Derzeit werde gegen 62 Personen ermittelt, sagte Tusk weiter. 149 Anzeigen seien bei der Staatsanwaltschaft eingegangen.

"Was am meisten auffällt, ist eine bewusste Strategie der Verwendung öffentlicher Gelder, die von den Ministerien an Stiftungen flossen, welche von Politikern oder ihren Familienmitgliedern geleitet wurden."

Die PiS sei sehr kreativ darin gewesen, diese öffentlichen Mittel für die Wahlkampfwerbung einzusetzen.

Pis-Politiker Mateusz Morawiecki wehrt sich auf X

Der frühere Regierungschef Mateusz Morawiecki (56) wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Der frühere Regierungschef Mateusz Morawiecki (56) wehrt sich gegen die Vorwürfe.  © Krzysztof Zatycki/ZUMA Press Wire/dpa

Tusk sprach von einem "geschlossenen System", bei dem nicht nur öffentliche Gelder, sondern ganze Behörden und ihre Mitarbeiter zugunsten der damaligen Regierungspartei PiS eingesetzt worden seien.

Die Minister für Inneres, Justiz und Finanzen unterzeichneten eine Vereinbarung, wonach sie Missbräuche und Verbrechen finanzieller Art gemeinsam verfolgen und die Täter zur Rechenschaft ziehen wollen. Ziel soll es auch sein, die veruntreuten Summen zurückzubringen.

Der frühere Regierungschef Mateusz Morawiecki (56) wies die Vorwürfe zurück.

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Es handele sich um Lügen, die das Ziel hätten, Polens größte Oppositionspartei aufzulösen, schrieb der PiS-Politiker auf X.

Titelfoto: Bildmontage: Krzysztof Zatycki/ZUMA Press Wire/dpa, Leszek Szymanski/PAP/dpa

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