Polen: 140 Kilometer Zaun an der Grenze zu Belarus sind fertig
Warschau - Polen hat nach Angaben des Grenzschutzes bislang 140 Kilometer seiner Grenze zu Belarus mit einem hohen Zaun befestigt.
In den kommenden Tagen werde mit der Installation einer elektronischen Barriere begonnen, teilte die Behörde am Sonntag mit.
Ein auf Twitter vom Grenzschutz veröffentlichtes Video zeigte einen hohen Zaun aus Metallelementen, vor dem auf einem breiten Sandstreifen Geländewagen Patrouille fahren.
Die polnisch-belarussische Grenze ist 418 Kilometer lang, davon verlaufen 186 Kilometer über Land, der Rest durch Seen und Flüsse. Im vergangenen Spätsommer und Herbst eskalierte die Situation dort: Tausende von Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen.
Die Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko (67), in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben.
Zahl versuchter illegaler Grenzüberquerungen steigt wieder
Mit den wärmeren Temperaturen ist zuletzt die Zahl der versuchten illegalen Grenzüberquerungen erneut gestiegen. Am Samstag versuchten nach Angaben der Grenzschützer 14 Menschen, von Belarus aus nach Polen zu gelangen.
Auf den Landabschnitten der Grenze hatten Soldaten bereits Ende August einen provisorischen Zaun errichtet. Dieser wird seit Ende Januar von einem Zaun von 5,5 Metern Höhe ersetzt, der mit Bewegungsmeldern und Kameras ausgerüstet ist.
Für das Projekt ist ein Etat von umgerechnet 366 Millionen Euro vorgesehen. Polen will die Arbeiten an den verbliebenen Abschnitten bis Ende Juni abschließen.
Zum 1. Juli sollen die Beschränkungen aufgehoben werden, die bislang für einen drei Kilometer langen Streifen entlang der Grenze galten. Innenminister Mariusz Kaminski (56) hatte das Gebiet zur Sperrzone erklärt, Ortsfremde und Helfer durften nicht hinein.
Mit der Fertigstellung des Grenzzauns gebe es für die Einschränkungen keine Notwendigkeit mehr, teilte das Innenministerium kürzlich mit.
Titelfoto: Screenshot Twitter/Straż Graniczna