Nach Gewalttat an Kind: Polens Regierungschef fordert Wiedereinführung der Todesstrafe
Warschau - Nach dem Tod eines kleinen Jungen an den Folgen schwerster Misshandlungen hat Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki (54) die Todesstrafe bei besonders brutalen Verbrechen gefordert.
"Was ist das für eine Welt, in der man für das Quälen eines Kindes weniger lange ins Gefängnis kommt als für Betrug? Deshalb bin ich persönlich für die Wiedereinführung der Todesstrafe für die schlimmsten Gewaltverbrecher!", schrieb Morawiecki am heutigen Mittwoch auf Facebook.
Der nationalkonservative Politiker hatte sich bereits Anfang des Jahres in einer Fragerunde mit Facebook-Nutzern für die Todesstrafe ausgesprochen.
Nun bezog sich Morawiecki auf ein Verbrechen, das derzeit ganz Polen erschüttert.
Am Montag (8. Mai) starb der achtjährige Kamil aus Czestochowa im Kinderkrankenhaus in Kattowitz (Katowice) an seinen schweren Verletzungen.
Die Gefahr wurde nicht erkannt
Der Junge war Anfang April auf Betreiben seines leiblichen Vaters in die Klinik eingeliefert worden.
Die Ärzte stellten schwere Verbrennungen an Kopf, Rumpf und Gliedmaßen sowie mehrere Knochenbrüche fest.
Tatverdächtig ist der Stiefvater. Er und die Mutter des Jungen wurden festgenommen.
Berichten polnischer Medien zufolge hatten sowohl die Schule als auch das Jugendamt, das mit der Familie Kontakt hatte, die Gefahr für das Kind nicht erkannt.
"Die Strafe muss streng, abschreckend und der Tat angemessen sein!", schrieb Morawiecki auf Facebook. Nur ein "Monster" sei in der Lage, einem Kind so schreckliches Leid zuzufügen.
Titelfoto: dpa/PAP/Lukasz Gagulski