Bobik war nur noch ein Hundeskelett! Besitzer wollte, dass das Tier verhungert
Toruń - Vor einem Jahr wurde der kleine Bobik in der Wohnung von Paweł A. (32) in der polnischen Stadt Toruń gefunden. Damals war das arme Tier nur noch ein "extrem abgemagertes Hundeskelett" und starb nur wenig später an den schlimmen Folgen der grausamen Folter, der er ausgesetzt war. Nun ging der Prozess gegen seinen Besitzer zu Ende. Doch der bekannte sich bis zum Schluss nicht schuldig.
In dieser Woche wurde der Prozess gegen Paweł A. fortgesetzt. Er wurde beschuldigt, Bobik nach Paragraf 35 Abs. 2 des polnischen Tierschutzgesetzes mit besonderer Grausamkeit missbraucht zu haben: Er soll seinen Hund zu Tode gequält haben, indem er ihn verhungern ließ.
Bei der letzten Anhörung vor wenigen Tagen wurden weitere Zeugen befragt. Darunter auch Mitarbeiter der Gesellschaft zum Schutz der Tierrechte Toruń.
Organisations-Präsident Piotr Korpal schilderte, was sich am 9. April 2021 zugetragen hatte. Demnach seien die Tierschützer gegen 21.30 Uhr über einen halbverhungerten Hund der Rasse Shar-Pei informiert worden. Noch in der Nacht fand das Team heraus, wer der Halter war, und fuhr am nächsten Morgen zu der angegebenen Wohnung.
Die Tür wurde vom Eigentümer der Wohnung geöffnet. Der Besitzer des Hundes war zu diesem Zeitpunkt nicht im Haus, berichtet das lokale Nachrichtenportal Torun nasze miasto.
"Was wir gesehen haben, ist schwer zu beschreiben. Ein extrem magerer Hund, der nicht aufstehen konnte, lag in seinem Kot auf der Couch. Er hat keinen Laut von sich gegeben. Er sah noch viel schlimmer aus als auf den Fotos, die wir am Vortag erhalten haben", sagte Piotr Korpal.
Bobik konnte nicht gerettet werden
"Er war extrem erschöpft und unterernährt. Nach den uns vorliegenden Informationen hatte er fünf Tage lang nichts gegessen", so der Pole.
Die Tierschützer machten noch schnell Beweisfotos und brachten den hilflosen Vierbeiner sofort in eine Tierklinik in Toruń. Leider kam schon am nächsten Tag die schlimmste Nachricht: Bobik konnte nicht gerettet werden. Laut Autopsie hatte er eine Lungenentzündung, ein vergrößertes Herz, Probleme mit der Schilddrüse und litt an Nierenversagen.
"Es muss klar gesagt werden, dass er durch menschliche Vernachlässigung in diesen Zustand gebracht wurde", erklärte Korpal bereits im vergangenen Jahr.
Paweł A. droht eine lange Freiheitsstrafe
Der Aufenthaltsort von Paweł A. konnte schnell ermittelt werden. Der Mann wurde festgenommen, im vergangenen Herbst auf richterliche Anweisung jedoch wieder freigelassen. Während des Prozesses sei er zu keiner Anhörung erschienen.
Den Verhandlungstermin, an dem die Schlussreden des Prozesses gehalten werden sollen, hat das Gericht auf den 19. Mai festgesetzt. Danach soll das Urteil verkündet werden.
Paweł A. drohen eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren - die höchste Strafe, die das polnische Gesetz für den Missbrauch eines Tieres mit besonderer Grausamkeit vorsieht - und 15 Jahre Tierbesitzverbot.
Titelfoto: Toruńskie Towarzystwo Ochrony Praw Zwierząt (Gesellschaft zum Schutz der Tierrechte Toruń)