Befreiung von KZ Auschwitz vor 80 Jahren: Überlebender in Sorge über Aufstieg der AfD!

Von Michael Fischer

Oświęcim (Polen) - Am internationalen Holocaust-Gedenktag am heutigen 27. Januar hat sich der Auschwitz-Überlebende Pavel Taussig (91) beunruhigt über den Aufstieg rechter Kräfte wie der AfD in Deutschland gezeigt.

Der Auschwitz-Überlebende Pavel Taussig (91) ist kurz vor seinem elften Geburtstag mit seiner jüdischen Familie aus der Slowakei nach Auschwitz deportiert worden.
Der Auschwitz-Überlebende Pavel Taussig (91) ist kurz vor seinem elften Geburtstag mit seiner jüdischen Familie aus der Slowakei nach Auschwitz deportiert worden.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

"Ich hatte lange nicht damit gerechnet, noch mal so etwas zu erleben und hoffe, dass es dabei nicht bleibt", sagte er am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Der 91-Jährige, der im November 1944 kurz vor seinem elften Geburtstag mit seiner jüdischen Familie aus der Slowakei nach Auschwitz deportiert wurde, begleitet heute Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) und Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) zur zentralen Gedenkfeier in Auschwitz.

Er hat nicht nur das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager in dem damals von der Wehrmacht besetzten Polen überlebt, sondern auch einen der sogenannten Todesmärsche nach Mauthausen in Österreich.

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Im Mai 1945 wurde er im KZ Gunskirchen von US-Soldaten befreit.

91-Jähriger kehrt "zähneknirschend" nach Auschwitz zurück

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69, 4.v.r.) und seine Frau Elke Büdenbender (63, 3.v.r.) gehen zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (66, 2.v.r., SPD) und seiner Frau Britta Ernst (63, r.) durch das Tor des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69, 4.v.r.) und seine Frau Elke Büdenbender (63, 3.v.r.) gehen zusammen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (66, 2.v.r., SPD) und seiner Frau Britta Ernst (63, r.) durch das Tor des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Nach Auschwitz kehre er nun nur "zähneknirschend" zurück, sagte Taussig, auf dessen linkem Unterarm die tätowierte Häftlingsnummer noch gut erkennbar ist. "Aber ich halte es für meine Pflicht."

Die heutige Gedenkstätte könne das, was in Auschwitz vor 80 Jahren geschehen sei, nicht mehr authentisch wiedergeben. "So etwas kann man nicht konservieren", sagte der 91-Jährige. "Es ist sehr schwierig, die wirklichen Zustände zu schildern - die Ängste, die ich da hatte, den Hunger."

Es erschrecke ihn, dass heute das Wissen über den Holocaust unter jungen Leuten abnimmt. "Es stimmt mich traurig", sagte Taussig.

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Nach einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der Jewish Claims Conference haben zwölf Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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