Angriff auf Polen geplant? Wagner-Söldner vier Kilometer vor der Grenze!
Warschau (Polen) - Nach der mutmaßlichen Meuterei von Wagner-Söldnern gegen die russische Staatsführung Ende Juni hat Polen Truppen nach Osten verlegt. Denn die berüchtigte Söldner-Gruppe hält sich inzwischen in Belarus auf.
Nur rund vier Kilometer von der polnischen Grenze entfernt findet derzeit auf einem Truppenübungsplatz nahe der Stadt Brest ein Manöver statt. Dabei sollen Kämpfer der russischen Privatarmee Wagner belarussische Soldaten ausbilden, teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit.
Um wie viele Söldner es sich handelt, ist nicht bekannt. Nach verschiedenen Schätzungen sind es zwischen 2000 und 10.000 Kämpfern.
Grund genug für das NATO- und EU-Mitglied Polen, weitere eigene Einheiten an der polnischen Ostgrenze einzusetzen. Wie viele, sagte ein Vertreter der Regierung nicht.
Experten wiesen darauf hin, dass die "Wagnerianer" die Sicherheit Polens nicht direkt gefährden würden und ein Angriff der Wagner-Gruppe auf das Land unwahrscheinlich ist. Zudem hätten solche Aktionen keine Aussicht auf Erfolg. Doch ihre Anwesenheit mache die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze noch angespannter, als sie ohnehin schon ist, berichtete der polnische Fernsehsender TVP.
Hinzu kommt die Drohung des belarussischen Diktators, Alexander Lukaschenko (68), dass die Söldner eine "Reise nach Warschau, nach Rzeszów" machen wollen, berichtete unter anderem der polnische Sender Radio Zet.
Und das war nicht die einzige Drohung!
Kommt es im Suwalki-Korridor zum Angriff?
General Andrei Kartapolow (59), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der Duma, sprach im russischen Staatsfernsehen in der Sendung des Moderators und Propagandisten Wladimir Solowjow (59) über die Rolle der Wagner-Söldner.
Dort tönte er, dass sie "innerhalb weniger Stunden die Landenge von Suwałki einnehmen" könnten, heißt es bei TVP in einem weiteren Bericht.
Der sogenannten Suwałki-Korridor (auch Suwałki-Lücke) ist ein rund hundert Kilometer langer Grenzverlauf zwischen Litauen und Polen und bildet die einzige Landverbindung zwischen Belarus und russischem Territorium in der Region Kaliningrad.
Zudem ist er die einzige Landverbindung der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen mit den übrigen NATO-Partnern.
Das US-amerikanische Nachrichtenportal Politico schrieb bereits im Juni 2022, dass - sollte sich der Krieg in der Ukraine auf andere europäische Länder ausweiten - die Suwałki-Lücke wahrscheinlich das erste Ziel von Kremldiktator Wladimir Putin (70) wäre.
Atomwaffenfähige Raketensysteme in Kaliningrad stationiert
Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine warnte auch schon Kremlsprecher Dmitri Peskow (55): "Vergesst Kaliningrad nicht."
Die russische Exklave ist für Moskau strategisch wichtig, denn dort befindet sich nicht nur ein Marinestützpunkt der russischen Flotte mit Zehntausenden Soldaten. Russland hat dort auch atomwaffenfähige Raketensysteme stationiert.
Inzwischen warnte auch der ukrainische Grenzschutz davor, dass Belarus die Söldner einsetzen könnte, um die Lage an der Grenze zur Ukraine oder zu anderen Ländern zu destabilisieren.
Titelfoto: Uncredited/Belarus' Defense Ministry/AP/dpa