Pilot vor Monaten in Dschungel verschleppt: Rebellen stellen Ultimatum
Jakarta (Indonesien) - Seit Monaten halten TPNPB-Rebellen den Piloten Philip Mark Mehrtens (37) an einem geheimen Ort im Dschungel von Neuguinea gefangen. Nun stellte die Miliz der Regierung ein grausames Ultimatum.
Wenn die indonesische Regierung nicht ihre Forderungen erfüllt, wollen die Rebellen den Neuseeländer töten. Das berichtet die Zeitung "Daily Mail" unter Berufung auf ein Video, das dem Blatt vorliegt.
Rückblick: Am 7. Februar dieses Jahres flog Philip Mark Mehrtens (37) mit seiner einmotorigen Propellermaschine über das Hochland des indonesischen Teils von Neuguinea.
Sein Auftrag an diesem Tag: fünf Arbeiter aus der nur schwer zugänglichen Gebirgsregion ausfliegen und in Sicherheit bringen.
Am Sammelpunkt - einer abgelegenen Landebahn nahe der Ortschaft Paro - geriet die Gruppe in einen Rebellen-Hinterhalt. Kämpfer der "Nationalen Befreiungsarmee West Papuas" (TPNPB) - die seit Jahren für die Unabhängigkeit des Landesteils von Indonesien kämpfen - brachten den Piloten in ihre Gewalt, verschleppten ihn in ihr Dschungel-Versteck. Die Einheimischen ließen sie laufen.
Inzwischen befindet sich Philip Mark Mehrtens schon seit 10 Monaten in der Gewalt der TPNPB-Rebellen.
Nun droht Rebellenführer Egianus Kogeya, den Piloten in zwei Monaten zu erschießen, sollte die Regierung nicht bis dahin mit ihm verhandeln.
Bilder: Rebellen sind offenbar zu allem entschlossen
Westguinea: Konflikt zwischen TPNPB-Rebellen und Indonesien spitzt sich zu
Das neuseeländische Außenministerium ist angesichts des Rebellen-Ultimatums besorgt.
Man befinde sich mit der indonesischen Regierung im engen Austausch und kenne das jüngste Droh-Video, erklärte die Behörde gegenüber "Daily Mail". Das Wohlergehen des Piloten habe "Top-Priorität".
Eine Verhandlungslösung deutet sich derweil nicht an. Bereits im April konnten Regierungstruppen das Rebellen-Versteck in der unzugänglichen Berg-Region Nduga lokalisieren.
Eine Militär-Aktion zur Befreiung des Neuseeländers endete allerdings in einer Katastrophe, als Rebellen mehrere Soldaten in eine Schlucht locken konnten und dann aus dem Hinterhalt beschossen. Sechs indonesische Streitkräfte kamen ums Leben.
West Papua wurde 1963 unter äußerst fragwürdigen Umständen von Indonesien annektiert. Ein Referendum von 1969, das den Verbleib des 421.981 Quadratkilometer großen Gebietes bei Indonesien bestätigte, betrachten Befürworter der Unabhängigkeit als Scheinabstimmung. Sie werfen der indonesischen Regierung Völkermord und zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.
Titelfoto: Montage: X/ULMWP NEWS, X/ PAPUA TPNPB OPM