Schock im Standesamt: Polizei nimmt Bräutigam fest - Nun soll er abgeschoben werden
Wien - Zugriff im Standesamt. Bei einer Trauung in Österreich wurde der Bräutigam überraschend festgenommen. Nun soll Hamza (25) abgeschoben werden. Seine deutsche Braut (40) erlitt einen Nervenzusammenbruch.
Österreich knallhart!
Hamza (25) aus der Türkei und Gundula (40) aus Deutschland lernten sich vor anderthalb Jahren bei der Arbeit in einem Wiener Bistro kennen und lieben. Am Samstag wollten die beiden den Bund fürs Leben eingehen, monatelang hatten sie dafür geplant, alles sollte perfekt sein.
Doch die Märchenhochzeit auf Schloss Vösendorf (bei Wien) endete in einem wahren Albtraum, berichtet der "Kurrier". Beamte der Fremdenpolizei unterbrachen plötzlich die Zeremonie und führten Hamza ab.
Zur Eheschließung kam es nicht mehr. Der 25-Jährige kam stattdessen in Abschiebehaft.
"Das ist einfach nur sadistisch", klagt die Braut an.
Machtlos musste Gundula und die versammelten Gäste alles mitansehen.
Die studierte Psychologin erlitt einen Schock, befindet sich seitdem in psychiatrischer Behandlung. Sie kann bis heute nicht verstehen, warum man ihr Hamza so grausam wegnahm. "Warum ist man nicht vorher gekommen. Sie wussten, wo wir wohnen", klagt Gundula an. "Das ist einfach nur sadistisch." Inzwischen durfte sie Hamza für 50 Minuten im Gefängnis besuchen.
Weil er in der Türkei zum Militärdienst eingezogen werden sollte, kam der 25-jährige Kurde vor zwei Jahren nach Österreich. Doch vor zehn Tagen wurde sein Antrag auf Asyl abgelehnt.
"Ab dem Zeitpunkt der Eheschließung wäre Hamzas Aufenthalt in Österreich legal gewesen", moniert Rechtsanwalt Gregor Klammer, der Hamza vertritt. Er sprach von einer "barbarischen Praxis" und hält den Polizeieinsatz bei der Hochzeit für "illegal". Er befürchtet, dass sein Mandant schon in wenigen Tagen in die Türkei abgeschoben werden könnte.
"Dann wird er wohl noch vom Flughafen direkt in den Militärdienst eingezogen", befürchtet der Anwalt. Klammer hat Beschwerde beim österreichischen Bundesverwaltungsgericht eingereicht.
Titelfoto: Montage: Rechtsanwalt Dr. Klammer