Verkehrte Welt: Anti-Kapitalisten verkaufen jetzt Rolex-Uhren
Pjöngjang (Nordkorea) - In der Hauptstadt des abgeschotteten kommunistischen Landes Nordkorea hat ein brandneues Kaufhaus eröffnet, das schicke Rolex-Uhren und Nike-Turnschuhe verkauft. Wie konnten solche Luxusartikel trotz Sanktionen nach Pjöngjang gelangen?
Trotz strenger Regelungen scheinen die internationalen Sanktionen der Vereinten Nationen, die Nordkorea auferlegt wurden, sehr lückenhaft zu sein.
Wie der "Daily Star" berichtet, hat in Pjöngjang das Luxuskaufhaus "Daesong" mit bekannten globalen Marken wie Chanel, Nike und Adidas eröffnet. Auch hochwertige Uhren von Rolex, Tissot und Omega können dort gekauft werden.
Der britische Botschafter Colin Crooks, der in der Hauptstadt lebt und arbeitet, hat auf Twitter ein Bild des "Daesong"-Stores geteilt.
Markus Bell, Nordkorea-Experte an der University of Sheffield, sagte: "Es ist unwahrscheinlich, dass normale Bürger solche High-End-Kaufhäuser besuchen. Im Inland sind solche Waren für die Mehrheit der nordkoreanischen Bevölkerung weit außerhalb der Reichweite."
"Aber Elite-Nordkoreaner, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengearbeitet habe - Einzelpersonen mit Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei oder auch Familienangehörige in Japan - berichten von Einkäufen an solchen Orten."
Er gab außerdem an, dass die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, Nordkorea wirtschaftlich zu erdrosseln, offenbar nicht funktionieren. Nicht zuletzt sei das Kaufhaus auch eine gute Möglichkeit, die Ausgaben chinesischer Touristen zu maximieren.
Die Non-Profit-Organisation "Center for Advanced Defense Studies" bestätigte diese Einschätzung. Die Durchsetzung des Verbots von Luxusgütern gegen Nordkorea sei "absolut unzureichend", da ein großer Teil der Güter über China ankomme.
Beobachter nehmen an, dass das Kim-Regime hochwertige Geschenke einsetzt, um hochrangige Beamte an den Führer zu binden. Kim Jong-un himself soll schon mehrfach in einem Rolls-Royce Phantom gesichtet worden sein.