Nordkorea will Meinungsfreiheit – und schickt dafür Müll-Ballons
Südkorea - Nordkorea hat Hunderte von Ballons über die Grenze nach Südkorea geschickt. Diese waren gefüllt mit Müll und wurden von den Absendern als "Geschenke der Aufrichtigkeit" bezeichnet.
Zum Mittwochnachmittag hatte man bereits 260 der fliegenden Müllpakete registriert, wie das Militär bestätigte. Die Aktion wurde, laut Reuters, von Südkorea als niederträchtig und gefährlich bezeichnet.
Die meisten der Ballons landeten auf dem Boden, wo sie ihren Inhalt - Müll und Exkremente - verteilten.
Die Aktion soll die Rache sein, für eine aktuelle Propagandakampagne von nordkoreanischen Überläufern und Aktivisten.
Diese schickten regelmäßig Flugblätter mit Anti-Pjöngjang-Broschüren sowie Lebensmittel, Medikamente, Geld und USB-Sticks mit K-Pop-Musikvideos und Dramen aus Südkorea in den Norden.
Kim Yo-jong plant noch mehr Ballons zu schicken
Ein Beamter aus Seoul erklärte, dass Nordkorea wahrscheinlich die Reaktion des Südens testen wolle.
Kim Yo-jong (36), die Schwester des Machthabers Kim Jong-un (40) sprach in Bezug auf die Ballons von Meinungsfreiheit und versprach ein Dutzend Mal so viele Ballons zu schicken, wie aus Südkorea gekommen sein.
Der Kampfmittelräumdienst und das Team für chemische und biologische Kriegsführung untersuchten die Objekte und sammelten sie ein.
Den Anwohnern wurde zwischenzeitlich geraten, sich vom Müll fernzuhalten und alle Beobachtungen den Behörden zu melden.
Schon im Jahr 2021 sollten Ballonstarts in Südkorea verboten werden, das wurde jedoch später von einem obersten Gericht als verfassungswidrig erklärt, da es gegen die Meinungsfreiheit verstieß. Peter Ward, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sejong-Instituts, erklärte, dass das Senden von Ballons weniger Risiko birgt, als eine offene Militäraktion.
"Diese Art von Grauzonentaktik ist schwieriger zu bekämpfen und birgt ein geringeres Risiko einer unkontrollierbaren militärischen Eskalation, auch wenn sie für die Zivilisten, auf die sie letztlich abzielt, schrecklich ist", meinte Ward dazu.
Titelfoto: -/Korea Summit Press Pool/kyodo/dpa