Gefängnisse platzen aus allen Nähten, darum dürfen Knackis jetzt früher nach Hause!

Von Annette Birschel

Den Haag (Niederlande) - Die niederländischen Gefängnisse sind nach Angaben der Regierung so voll, dass es keinen Platz mehr für neue Verurteilte oder Festgenommene gibt.

In den Niederlanden gibt es keinen Platz mehr für Gefängnisinsassen. Deshalb darf so manch ein Knacki jetzt früher nach Hause gehen. (Symbolfoto)
In den Niederlanden gibt es keinen Platz mehr für Gefängnisinsassen. Deshalb darf so manch ein Knacki jetzt früher nach Hause gehen. (Symbolfoto)  © Robert Michael/dpa

Straftäter würden daher ab nächster Woche vorzeitig entlassen, teilte die zuständige Staatssekretärin im Justizministerium, Ingrid Coenradie (36), dem Parlament in Den Haag mit. Die Staatssekretärin ist nach eigenen Angaben im Gespräch mit Estland, ob dort Zellen gemietet werden können.

Vorerst geht es um eine Verkürzung der Strafen von drei Tagen. Doch die soll auf eine Woche erweitert werden. Auch der Erlass einer Strafe sei möglich, sagte die Staatssekretärin. "Ich kann das nicht ausschließen, so schlimm ist es."

Alle anderen Maßnahmen seien bereits ausgeschöpft. Auch die Zellen auf Polizeiwachen sind voll. Daher gebe es nun auch nicht genug Platz für Menschen, die etwa bei Ausschreitungen festgenommen würden. Grund für die großen Engpässe sind den Angaben zufolge Personalmangel und die längeren Haftstrafen, die verhängt würden.

In den vergangenen Monaten waren bereits Menschen vorzeitig entlassen oder die Haftzeiten von Straftätern ausgesetzt worden, bis eine Zelle frei war. Noch vor wenigen Jahren hatte es in den Niederlanden eine Überkapazität an Zellen gegeben. Gefängnisse waren dann geschlossen oder umgebaut worden.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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