Frau isst seit vier Jahren nichts mehr, der Grund ist schrecklich
Niederlande - Kelly Beckers ist gerade einmal 21 Jahre alt und hat sich bereits mehrmals von ihren Eltern verabschiedet, weil sie dachte, sie würde sterben. Die Niederländerin leidet an einer schweren Darmkrankheit.
Die sogenannte Chronische intestinale Pseudoobstruktion hält Kelly davon ab, Nahrung normal zu sich zu nehmen. Deshalb hat die 21-Jährige seit vier Jahren nichts mehr gegessen.
Um am Leben zu bleiben, erhält sie intravenös Nahrungsergänzungsmittel. Dieser lebenswichtige Schlauch verläuft in einer Arterie, die neben dem Herzen entlanggeht.
Und genau diese Leitung brachte Kelly schon mehrmals fast um. Infektionen am Schlauch führten zu lebensbedrohlichen Blutvergiftungen.
"Wenn ich jetzt wieder krank werde, ist die Chance hoch, dass ich sterbe", erklärt Kelly laut Daily Mail nüchtern. Erst im vergangenen November sah sie dem Tod ins Auge.
"Eine Infektion entwickelte sich in meinem Schlauch, der nur drei Zentimeter von meinem Herzen entfernt ist." Es sah zu diesem Zeitpunkt alles andere als gut für die Jugendliche aus.
Obwohl Kelly so schwer krank ist, lebt sie in vollen Zügen
"Meine Eltern haben sich dann sogar von mir verabschiedet, weil es so aussah, als würde ich sterben." Nur das schnelle Handeln der Ärzte, die den infizierten Schlauch entfernten, rettete sie noch rechtzeitig.
Kelly wurde mit dem Hinterteil zuerst geboren, dabei kam es zu Komplikationen, durch die anschließend sowohl Darm als auch Magen zerstört wurden.
Eigentlich unglaublich, dass Kelly trotz der schrecklichen Erlebnisse in ihrem jungen Leben, nicht die Hoffnung aufgibt und vor Motivation strotzt. "Ich lebe in vollen Zügen und versuche, das Beste draus zu machen."
Doch oft macht ihr eine Auswirkung ihrer Krankheit einen Strich durch die Rechnung: Kelly darf nichts essen. Seit Jahren verzichtet sie auf richtige Nahrung.
"Ich vermisse es nicht, weil ich es mir nicht mehr vorstellen kann", meint die 21-Jährige. Doch ihr fehlt der soziale Aspekt, wenn es ums Essen geht. Denn, was tut man meistens, wenn man sich mit Freunden trifft? Richtig - zusammen ins Restaurant gehen, Kuchen essen oder Eis schlecken. All das ist für die Niederländerin nicht mehr möglich.
"Ich kann nicht daran teilnehmen. So oft sitze ich mit einer Tasse leichter Brühe daneben und fühle mich extrem unwohl."
Auch äußerlich sieht man Kelly an, dass sie nicht komplett gesund ist: An ihrem Bauch hängt ein Ostomie-Beutel, der ihren Kot auffängt. Aus ihrer Nase ragt ein kleiner Schlauch, der ihre Galle abführt. Doch die junge Frau schämt sich nicht für ihr Aussehen. "Ich hoffe, dass das Tabu um die Stomabeutel weniger wird und Leute es wagen, mir Fragen zu stellen, anstatt nur zu starren."
Durch die Chronische intestinale Pseudoobstruktion ist es für Kelly nicht möglich, arbeiten zu gehen. Deshalb investiert sie ihre Zeit in Vorträge über ihre Krankheit, die sie in Schulen, Hochschulen und Sportvereinen hält.
Seit sie einen medizinischen Warnhund hat, kann die 21-Jährige sogar alleine wohnen. Sonst musste sich ihr Vater um sie kümmern, rettete ihr sogar einmal das Leben, als sie plötzlich unter inneren Blutungen litt.
Nun hat "Lyfke" diese Aufgabe übernommen. "Sie kann Leute warnen, wenn etwas schief geht." Nur eines stört sie an ihrem vierbeinigen Freund: "Sie ist nur nicht in der Lage, meine Kleidung zu bügeln."
Titelfoto: facebook/Kelly Beckers