Neue Details zur Weltuntergangs-Sekte: Drogenlabor, Kindersoldaten und grausame Strafen
Socorro (Philippinen) - Nachdem die widerlichen Machenschaften des "Socorro-Kultes" einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden sind, enthüllten Aussteiger verstörende Details aus dem Inneren der Sekte.
Die Machenschaften des "Socorro-Kultes", einer zwielichtigen Organisation die unter dem Namen "Socorro Bayanihan Services Inc." (SBSI) auftrat, erschüttern die Philippinen. 3560 Mitglieder, davon 1587 Kinder leben im Sekten-Camp im Dschungel.
Dort führt Sektenführer Jey Rence Quilario - der sich für den wiedergeborenen Jesus hält und den seine Anhänger "Senior Agila" nennen müssen - seit 2017 ein grausames Regime. 13-jährige Mädchen wurden zur "Ehe" mit älteren Männern gezwungen (auch der Sektenführer verging sich wohl an Kindern). Schwerbewaffnete Kindersoldaten bewachen das Areal. Nebenbei soll "Senior Agila" auch noch ein eigenes Drogenlabor betrieben, Waffen gehortet und Anhänger zur Zwangsarbeit genötigt haben. In seinen Predigten redete der Scharlatan den bevorstehenden Weltuntergang bei.
Dann gelang einer Gruppe von acht mutigen Kindern die Flucht aus dem Albtraum. Die Sekte flog auf. Inzwischen beschäftigt sich eine Kommission im philippinischen Parlament mit "Senior Agila" und seinen Schergen.
"Socorro Bayanihan Services, Inc": Wer nicht spurte, wurde grausam bestraft
Das Portal Inquirer fasst die Vorwürfe zusammen: Vorhandensein eines Crystal-Labors in einem unterirdischen Bunker. Die Kontrolle über eine rund 150 Kindersoldaten umfassende Privatarmee - ausgestattet mit Uniform, Waffen und Munition, mutmaßlich von islamistischen Terroristen aus dem Süden des Landes erworben. Massenhochzeiten von Minderjährigen - In einigen Fällen soll "Senior Agila" sogar auf die "erste Nacht" bestanden haben.
Dazu kommt der Mord an Lehrerin Rosalina Taruc und ihrer Tochter, der Bürgermeisterin von Socorro. Überdies sollen die Anhänger geschult worden sein, als "menschliche Schilde" im Falle einer Erstürmung herhalten zu müssen. Und natürlich Zwangsarbeit im ganz großen Stil, sowie Sozialbetrug in Tausenden Fällen.
Die, die sich dem Willen des Sektenführers entgegenstellten, wurden indes grausam bestraft, berichtet Inquirer weiter. "Aroma Beach" nannten sie die widerliche Tortur, bei der sie Abtrünnige zwangen in einem Swimming-Pool voller menschlicher Exkremente und Urin zu schwimmen. Unbotmäßige Kindersoldaten wurden dagegen in das "Fuchsloch" gesperrt, berichtet CNN. Offenbar eine Grube mit wilden Tieren.
Parallel dazu haben die Kultisten die Stadt Socorro (rund 40.000 Einwohner) offenbar völlig unterwandert. Bürgermeister, Polizeichef, Schuldirektor: Sie alle sollen der Sekte nahestehen.
Jey Rence "Senior Agila"Quilario weicht den Fragen aus
Inzwischen ist der falsche Messias Quilario in die Offensive gegangen. Er erschien am Donnerstag erstmals vor der Kommission im Senat, berichtet das Portal "The Star" aus Malaysia. "Das ist nicht wahr. Das könnte ich nicht tun", sagte er zu den Vorwürfen, die entscheidenden Fragen beantwortete er derweil nicht. Der Sektenchef befindet sich in Gewahrsam.
Derweil harren seine Gefolgsleute weiter im Dschungel aus, offenbar zu allem bereit.
Titelfoto: Montage: Screenshot/One News, Facebook/Socorro Bayanihan Services, Inc