Natur in Gefahr: Unternehmen zahlt Kopfgeld für flüchtige Fische
Troms (Norwegen) - Ein international tätiges Fischerunternehmen musste ein Kopfgeld auf flüchtige Fische aussetzen, weil diese die Natur massiv gefährden können. Insgesamt sind schätzungsweise 27.000 Lachse aus einer Zuchtfarm entkommen. Jetzt bekommen Fischer eine ordentliche Summe ausgezahlt, wenn sie die Tiere zurückbringen.
![Der Außenring einer solchen Lachsfarm hielt dem Sturm anscheinend nicht stand, was zum Entkommen der 27.000 Fische führte. (Symbolbild)](https://media.tag24.de/951x634/2/e/2e3zr8eai2lqkl58i4pdmdu9pt6ms9cl.jpg)
Etwa 43 Euro pro Lachs gibt es für findige Fischer, die ihre Beute in einem Auffangzentrum abgeben, wie der "Guardian" berichtet.
In einer Zuchtanlage des Unternehmens Mowi im norwegischen Troms sind etwa ein Viertel der insgesamt 105.000 Lachse aus einem Käfig entkommen.
Das wurde am vergangenen Sonntag vom Unternehmen selbst gemeldet. Bei einem Sturm sei der Außenring eines Geheges beschädigt worden - so gelang es den Tieren zu fliehen.
Am darauffolgenden Montag war die norwegische Fischereibehörde vor Ort, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.
"Normalerweise dürfen Fischzüchter im Falle eines Entweichens nur innerhalb einer 500-Meter-Zone um die Anlage herum Rückfangaktionen durchführen. Aufgrund des möglichen Ausmaßes dieses Vorfalls wurde Mowi jedoch angewiesen, die Rückfangmaßnahmen über diese Zone hinaus auszudehnen", so Vegard Oen Hatten, ein Sprecher der Fischereibehörde.
Zuchtlachse sind eine der größten Bedrohungen für den Wildlachs
![Die Zuchtlachse könnten zu einem echten Problem für ihre wilden Artgenossen werden. (Symbolbild)](https://media.tag24.de/951x634/w/7/w7tu30trdb4lumff39r5kdl9g72weyut.jpg)
Das Problem mit den entkommenen Zuchtlachsen ist, dass sie eine große Gefahr für die wild lebenden Lachse darstellen.
Nicht nur, dass sie beispielsweise die Gefahr eines Seeläusebefalls erhöhen oder den Wettbewerb um die Laichgründe verstärken, sie verringern auch die genetische Vielfalt der gesamten Lachspopulation.
Mowi ist der weltgrößte Zuchtlachsproduzent und es werden jährlich 1,2 Millionen Tonnen Zuchtlachs aus Norwegen importiert.
Für den heimischen Wildlachs führt das immer wieder zu großen Problemen, so war die Zahl dieser Tiere im vergangenen Sommer auf einem historischen Tiefpunkt angelangt.
"Die Wissenschaft hat bewiesen, dass die Kreuzung von Wildbeständen und Zuchtlachsen Nachkommen hervorbringt, die in der Natur langfristig nur eine geringe Überlebenschance haben", erklärte Pål Mugaas, ein Sprecher der Organisation Norske Lakseelver.
Titelfoto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa