Rio de Janeiro (Brasilien) - Ein Müllsammler aus Brasilien wurde am Dienstag zum Helden. Was er neben einer Tonne fand, löste Erleichterung und Empörung gleichermaßen aus.

Samuel da Silva dos Santos war mit seinem Kollegen Anderson Mendes Nunes in den Straßen von Rio de Janeiro unterwegs. Gemeinsam suchten sie nach wiederverwertbaren Abfällen.

Gegen 2 Uhr morgens machten die Männer dann eine Entdeckung, die ihnen binnen kurzer Zeit Berühmtheit weit über die Stadtgrenzen von Rio hinaus bescherte.

Neben einer Mülltonne lag in einer Kiste zwischen Schutt und Asche, eingewickelt in eine rosafarbene Decke, ein Baby. Das kleine Mädchen, völlig hilflos, hatte Glück im Unglück, dass die beiden Müllmänner um die Ecke bogen.

"Das ist sehr bewegend, denn sie ist doch eine Kriegerin. Sie wurde noch einmal geboren", sagte dos Santos später am Tag und mit Tränen im Gesicht in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Dass er ein Baby im Müll finden würde, hatte dos Santos nicht auf dem Schirm. Auch nicht, als er das kleine Stoffbündel aus der Kiste vom Boden hob und in seine Hände legte.

Zuerst habe er gedacht, dass es sich um eine Puppe handelt, so der Müllmann. Plötzlich habe "das kleine Wesen" aber seine Augen geöffnet und dem Brasilianer sei klar geworden, was er da für eine Entdeckung gemacht hatte.

Zusammen mit seinem Kollegen meldete dos Santos seinen Fund dem örtlichen Gesundheitsdienst, übergab das Baby später in die Hände der Mediziner. Die meldeten nach einer Untersuchung, dass sich das Mädchen in einem "stabilen" Zustand befinden würde. Durchatmen bei allen Beteiligten war angesagt.

Im Internet erhitzten sich dennoch die Gemüter. Nachdem dos Santos mit seiner Geschichte viral gegangen war, fragten sich zahlreiche Menschen, wie jemand imstande sein könne, ein Baby einfach so auszusetzen.

Die Polizei von Rio versucht derweil, die Identität des Säuglings festzustellen, und hofft, dadurch herausfinden zu können, wer das Mädchen einfach wie Müll entsorgt hat.